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Mittwoch, 24.04.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Vorgezogene Maikundgebung bei der AWO Hammerschmiede

DGB-Regionsvorsitzender Jung hält Gastrede bei Eröffnung der neu gestalteten Außenanlage des Begegnungszentrums

300 Besucher konnte am Samstag, 30. April die Arbeiterwohlfahrt Hammerschmiede bei der Einweihung des neu konzipierten Außenbereichs ihrer Begegnungsstätte begrüßen. Die Gäste kamen dabei in den Genuss einer eigenen, vorgezogenen Maikundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Der DGB-Regionsvorsitzende Helmut Jung persönlich gab einen Vorgeschmack auf die Veranstaltung des DGB am 1. Mai auf der Freilichtbühne.

"Das ist das Mindeste!" - exklusive Maikundgebung des DGB-Regionsvorsitzenden Helmut Jung für die Hammerschmiedler

"Das ist das Mindeste!" - exklusive Maikundgebung des DGB-Regionsvorsitzenden Helmut Jung für die Hammerschmiedler


Im Vordergrund von Jungs 20-minütiger Gastrede stand die Sozialpolitik der Bundesregierung und im Besonderen der Slogan “Mehr netto vom brutto”. Verschwiegen werde dabei der zweite Halbsatz, nämlich dass niedrigere Sozialbeiträge zwingend mit einer Absenkung von Sozialleistungen verbunden seien. “Vier von drei können nicht richtig ausrechnen, was mehr netto vom brutto bedeutet”, so Jung zynisch.

Besonders nahm sich der DGB-Regionsvorsitzende den amtierenden Gesundheitsminister Philipp Rösler vor. Dessen Pläne zur Kopfpauschale seien unsozial und würden die Prinzipien der Solidargemeinschaft verletzen. Dabei habe Rösler selbst bisher nur auf Kosten der Gemeinschaft gelebt: “Vom Kreißsaal über den Hörsaal in den Plenarsaal” beschrieb Jung die Laufbahn des designierten Westerwelle-Nachfolgers als FDP-Parteivorsitzender. “Hätte Rösler einmal in der Intensivpflege hier bei der AWO Hammerschmiede mitgearbeitet, würde er wahrscheinlich vieles anders sehen”, meinte Jung.

Nur “normaler Fahrpreis” für Steuerhinterzieher

Weiter prangerte Jung die Absenkung des Steuer-Spitzensatzes, die Abschaffung der Vermögenssteuer und die faktische Abschaffung der Erbschaftssteuer an, wodurch Leistungsfähigere aus ihrer gesellschaftlichen Verantwortung genommen würden. Auch das Steuerstrafrecht kritisierte Jung und präsentierte einen ebenso eingängigen wie verblüffenden Vergleich: “Nehmen wir an, Sie alle fahren schwarz in der Straßenbahn. Und wenn der Kontrolleur einsteigt, heben Sie die Hand, rufen ‘Selbstanzeige’ und bezahlen den normalen Fahrpreis.” So sehe die gesetzliche Lage bei Steuerhinterziehung derzeit aus.

Außenanlage neu gestaltet und energetisch saniert

Jungs Rede vorausgegangen war die Begrüßung der Festbesucher durch die AWO-Vorsitzende Ute Knappich und den Bürgermeister a.D. und AWO-Kreisvorsitzenden Klaus Kirchner (SPD). Bei Spanferkel, musikalischer Umrahmung durch die “Why not”-Band und Tanzdarbietungen des örtlichen Kindertrachtenvereins und der Showtanzgruppe “Lach moro” aus Mering eröffnete die Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt Hammerschmiede gestern ihren neu gestalteten bewirteten Außenbereich.

Mehr als 300 Personen fasst der sanierte Außenbereich

Durch den Einbau vollverglaster Falttüren und einer Fußbodenheizung mit Wärmepumpe wurde die Anlage umfassend energetisch saniert. “Niemand muss mehr bei Kälte und nasskaltem Wetter frieren”, freute sich Ute Knappich. Angenehme Behaglichkeit ermögliche jetzt auch große Veranstaltungen im Winter.

“Bei der Kalkulation den sozialen Gedanken berücksichtigt”

15 Firmen, darunter Baltex Fußböden, Elektro Sturm, EU-Therm-Wärmepumpen, Heizung/Sanitär Rauch, Federle Holzbearbeitung, Gruberbau, Metallbau Brem, Schneid Estrich und die Spenglerei Martin Lang realisierten in sechs Monaten über den Winter den 90.000 Euro teuren Bau. Der Rollrasen vor dem Gebäude wurde in letzter Minute von der Expressgärtnerei Wolf verlegt.

Die Firmen seien dabei auch Sponsoren gewesen, so Klaus Kirchner. Sie hätten “bei der Kalkulation ihrer Leistung den sozialen Gedanken für die Einrichtung mit berücksichtigt” und damit die Finanzierung erst sichergestellt.