Kö-Park: Vom Trampelpfad zur Freiluft-Toilette
Die Stadt Augsburg hat am Kö eine alarmierende Entdeckung gemacht: Menschen laufen gern auf direktem Wege. Diese Erkenntnis, manifestiert in ein paar Trampelpfaden, soll nun mit einem Zaun und einer dichten Hecke bekämpft werden.
Kommentar von Bruno Stubenrauch
Konkret soll ab 2. Dezember zwischen Bahnsteig A4 und der Kö-Parkanlage ein 1,40 Meter hoher und 100 Meter langer Zaun entstehen, im Frühjahr ergänzt durch eine 80 Zentimeter breite Buchenhecke.
Aber vielleicht sitzen die wirklichen Trampel ja in der Verwaltung, weil sie Wege vergessen haben? Immerhin scheint ein schlechtes Gewissen vorhanden zu sein: „Wie eine fachliche Prüfung ergeben hat, ist ein Ausbau der Trampelpfade und damit der Bau eines zusätzlichen Weges im Bereich der Bäume aufgrund des stark verwurzelten Bodens nicht möglich,“ so die städtische Pressemitteilung.
Doch nichts ist unmöglich, wie der Volksmund sagt. Wie wäre es mit dem Gebäudetyp E, der gerade bundesweit eingeführt wird? Fachplaner erhalten damit mehr Spielraum für innovative und nachhaltigere Lösungen, die von starren Normen abweichen. Geht nicht gibt’s nicht!
Geht nicht gibt’s nicht: Wegetyp „E“ (Symbolbild)
Nicht mitgedacht wurde leider auch, dass die Hecke eine Grünfläche schafft, die vom Haltestellendreieck aus kaum noch einsehbar sein wird – Stichwort: fehlende soziale Kontrolle. Man kann nur hoffen, dass der neue Bewuchs nicht zum 100 Meter langen Sichtschutz für spontane Bedürfnisbefriedigung avanciert.
