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Dienstag, 23.07.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Volles Haus beim Neujahrsempfang der CSM

300 Gäste konnte die Christlich Soziale Mitte CSM am gestrigen Freitag bei ihrem Neujahrsempfang im Rathaus begrüßen – und dazu zwei bayerische Ministerpräsidenten. Die waren allerdings nicht echt.

Die 30 Stadtratskandidaten der CSM auf der Bühne, in der Mitte der CSM-Vereinsvorsitzende Frank Hilbich und Spitzenkandidat Hermann Weber

Spitzenkandidat Hermann Weber, Stadtkämmerer und amtierender zweiter Bürgermeister, begrüßte das Publikum, darunter OB Kurt Gribl und zahlreiche Stadträte anderer Fraktionen mit seiner Vision für Augsburg und die künftige Stadtregierung. Die CSM stehe zur Mobilität einer immer älter werdenden Gesellschaft, zur Mobilitätsdrehscheibe und sei für ein nochmaliges Umdrehen der Planungen am Hauptbahnhof nicht zu haben. Wer anderes wolle, “hat nicht das Gesamtprojekt im Auge, sondern nur einen kurzfristigen Wahlerfolg”, so Weber in Anspielung auf das von den Freien Wählern unterstützte Bürgerbegehren gegen den Bahnhofstunnel.

“Für eine Zusammenarbeit aller demokratischen Kräfte”

Dann stellte Weber zahlreiche Punkte des Wahlprogramms vor, darunter bezahlbare Wohnungen für alle Schichten, sichere Arbeitsplätze, Trinkwasser in öffentlicher Hand, Verzicht auf Neuverschuldung, Förderung des Breitensports und Ausbau des Schulsystems. Bildung sei allerdings laut Verfassung eine Staatsaufgabe und keine kommunale Angelegenheit, weswegen er eine entsprechende finanzielle staatliche Bezuschussung einforderte.

Kurz ging Weber auch auf die CSM selbst ein: Sie sei eine Augsburger Wählervereinigung und unterliege keinen Weisungen einer Landes- oder Bundespartei. “Wir orientieren uns allein an den Bedürfnissen unserer Stadt und unserer Bürgerinnen und Bürger”. Die CSM sei für eine Zusammenarbeit aller demokratischen Kräfte in Augsburg und wolle niemanden mit einer knappen Mehrheit ausgrenzen. Weber entwarf die Vision einer Verteilung der Ausschüsse, der Aufsichtsräte und der Referate gemäß der Sitzverteilung im Stadtrat: “Wir stehen für eine fraktionsübergreifende Stadtregierung”.

Politisches Kabarett mit zwei Ministerpräsidenten

Politisches Kabarett vom Feinsten: Wolfgang Krebs als Ministerpräsident Horst Seehofer


Nach Webers Rede bekam das Publikum ein echtes Highlight und ein Novum auf einem Augsburger Neujahrsempfang geboten: politisches Kabarett. Nockherberg-Darsteller Wolfgang Krebs überzeugte in zwei seiner Paraderollen als Horst Seehofer und Edmund Stoiber. Als amtierender Ministerpräsident spielte der Parodist auf den Neujahrsempfang der CSU am heutigen Samstag an: “Ich habe in der Augsburger Allgemeinen gelesen, dass morgen mein Double ins Rathaus kommt. Aber meine Damen und Herren, hier steht heute Abend das Original, mich gibts nur hier und heute”. Im weiteren ging der parodierte Horst Seehofer auf sein Kabinett ein, dem mit Finanz­staats­sekretär Johannes Hintersberger jetzt auch ein Augsburger angehört. Von diesem hoffe er angesichts dessen Stadtberger Gästebucheintrags, dass er “mit seinen Zahlen nicht ganz so kreativ umgeht wie mit seinen Buchstaben”.

In seiner Paraderolle als Edmund Stoiber erklärte Krebs die Welt der Politik von Europa über Deutschland und Bayern bis nach Augsburg – bei allem Witz machmal so ernsthaft, dass das Saalpublikum den politischen Argumenten applaudierte und nicht der Kabarettkunst. In einer Persiflage auf Stoibers legendäre Transrapid-Rede schlug Krebs als Alternative für den Berliner Flughafen eine Transrapidstrecke vom Goldenen Saal in Augsburg in die SGL-Arena und dann “direkt über München nach Berlin” vor: “Dann wären Sie praktisch vom Plärrer in Augsburg auf der Wiesn in zehn Minuten”.

“Wir werden zweistellig”

Nach der knapp einstündigen gelungenen Unterhaltung wurde es noch einmal ernsthaft: Der CSM-Vereinsvorsitzende Frank Hilbich stellte die Stadtratskandidaten der CSM vor und bat sie zu einem gemeinsamen Auftritt auf die Bühne. Hilbich, der auf dem Neujahrsempfang vor einem Jahr den Klassenerhalt des FCA vorhergesagt hatte, wagte auch diesmal einen Blick in die Zukunft: “Wir haben 30 Kandidaten, die mit unheimlichem Engagement und Enthusiasmus an die ganze Sache herangehen. Weil ich sie mittlerweile kenne und mit ihnen zusammenarbeite, gebe ich die Prognose ab: Am 16. März werden wir zweistellig”.