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Freitag, 26.04.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Verzockt?

Im Vorfeld eines Jahrhunderttransfers schießen in London und Augsburg erstaunliche Gerüchte ins Kraut.



Kommentar von Siegfried Zagler


Nehmen wir an, dass es stimmt, was im renommierten Guardian steht: Chelsea hat dem FCA ein 25-Millionen-Euro-Angebot für den Linksverteidiger Baba unterbreitet, das die FCA-Führung ausgeschlagen hat. Und nehmen wir mal an, dass Baba nur deshalb in Elversberg spielen konnte, weil Roman Abramowitsch nicht jeden Blödsinn mitmacht und nun nicht mehr verhandlungsbereit ist. Nehmen wir weiter an, dass es zum 25-Millionen-Euro-Transfer nicht kommt, weil sich Hofmann, Bircks und Jim Knopf wegen der vermeintlichen Vermehrung der Dollarzeichen vor Augen in Lummerland verlaufen haben, weil sie dachten, dass man einem Milliardär noch weitere 5 Milliönchen für einen Optionsspieler aus der Tasche ziehen könne, wenn ihn Trainer-Superstar Mourinho denn schon unbedingt haben möchte.

Haben die Augsburger in London das hohe Lied der Unverkäuflichkeit gesungen und stehen nun mit leeren Händen, aber dafür mit einem Baba da, dessen Marktwert von nun an Woche um Woche sinkt? Möglich wäre dieses Szenario immerhin. Baba hätte in Elversberg niemals spielen dürfen. Mit diesem Einsatz riskierten die FCA-Verantwortlichen einen Lottogewinn, der den Verein auch finanziell in jenen Orbit schießen würde, wo er sportlich bereits angekommen ist.

Man muss nur darauf hinweisen, wohin Gladbach die 17 Millionen für Reus gebracht haben. Mit den Baba-Millionen hätte sich der FCA in etwa dem Lizenzspieler-Etat angenähert, mit dem Borussia Mönchengladbach vergangene Saison direkt in die Champions League gestürmt ist. Falls der Guardian mit seiner Berichterstattung richtig liegen sollte und sich die FCA-Führung in London bei einem epochemachenden Deal verzockt haben sollte, dann lacht Fußball-Deutschland über die Dummheit der Augsburger. Der Mehrwert, den die unfassbare Ablösesumme für Baba in sich tragen würde, ist für einen Klub wie den FCA kaum zu beschreiben.

Man kann an dieser Stelle nicht viel mehr tun, als die FCA-Verantwortlichen aufzufordern, dass sie endlich ihren Lottogewinn abholen sollen, falls die Frist dafür noch nicht abgelaufen ist.