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Dienstag, 19.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Unterstützerunterschriften zur Kommunalwahl: Drei Sieger, ein Verlierer und die gute alte Zeit

Wer sich dorthin sehnt, wo er noch nie war, nämlich in den Augsburger Stadtrat, muss in den Bürgerbüros Listen auslegen, die dann dort von Unterstützern unterschrieben werden müssen. Die Gemeindeordnung schreibt für Augsburg 470 Unterstützer-Unterschriften vor. Bis zum 3. Februar (12 Uhr) muss das Ziel erreicht sein. Aktuell kämpfen fünf Gruppierungen darum, sich bei der Augsburger Kommunalwahl beteiligen zu dürfen.

Von Siegfried Zagler

 

Am gestrigen Montag, den 13. Januar, wurden vom Bürgeramt die neuen Zahlen der Unterschriften verkündet. In den vergangenen zwei Tagen (Freitag und Montag) gab es wiederum erfreuliches bei drei Anwärtern zu vermelden: Generation Aux, WSA und die V-Partei zeigen Nachhaltigkeit und ziehen weiterhin zahlreich Unterstützer in die Bürgerbüros. Generation Aux kann mit einem Zuwachs von 56 Punkten sehr zufrieden sein, befindet sich aber im Rennen um die 470 notwendigen Unterschriften nur noch auf Platz zwei, da sie von der V-Partei überholt wurden. Die V-Liste legte satte 64 Punkte zu und führt nun das Feld mit 412 Unterschriften an. Brandmiller und Co. belegen mit 406 Punkten Platz zwei, den davor WSA inne hatte, die „nur“ 40 zusätzliche Punkte und Platz drei verbuchen kann. Mit 382 Unterschriften befinden sich WSA zusammen mit Generation Aux und der V-Partei (hoch 3) bereits kurz vor dem Hafen. Sie werden das Ziel wohl erreichen.

„Die Schiffe mit den schönen Namen machen die größte Beute“, sagt Jonny Depp alias Käptn Jack Sparrow in einer der Fluch-der-Karibik-Filme und liegt damit völlig falsch, denn schließlich wird seine „Black Pearl“ (Was für ein Schiffsname!) von einem See-Monster versenkt, weshalb man sich aber nicht zu dem Umkehr-Schluss hinreißen lassen sollte, dass Schiffe mit albernen Namen die größte Beute machen bzw. viele Fische fangen, was aber merkwürdigerweise auf die V-Hoch3-Partei, WSA und Generation Aux-Schiffe zutrifft. In dem Rennen um die Erlaubnis zur Stadtratswahl ist das Schiff mit dem schönsten Namen noch sehr weit vom Hafen entfernt, so weit entfernt, dass der Ruf „Land in Sicht“ von Kapitän Marcon wohl nicht mehr zu vernehmen sein wird.

„Augsburg in Bürgerhand“ (AIB) steht zwar mit 35 Zusatzpunkten nicht auf der Stelle, schippert aber immer noch zu langsam dahin, um am 3. Februar rechtzeitig das rettende Ufer zu erreichen. Mit 214 Listen-Unterschriften und 254 Punkten für den OB-Kandidaten Bruno Marcon weist diese Liste die größte Differenz zwischen OB-Kandidat und Liste auf. Damit zeigen nicht wenige Unterzeichner Herrn Marcon die Gelbe Karte und bestrafen ihn für seinen Gurustatus, der bereits bei Rudi Dutschke schwer zu nehmen war. „Bruno ist ok, aber was soll diese Liste?“, so spricht der strafende Stinkefinger der 40 Unterzeichner, die für Marcon zeichneten, aber nicht für die Liste. Wie schmerzvoll wäre die Ohrfeige, würde Marcon das Ziel erreichen, aber nicht die Augsburg-in Bürgerhand-Liste?

Würde Marcon dann als abgestrafter Verlierer, als OB-Kandidat ohne Liste, als Guru ohne Jünger weitermachen? Und wie verrückt wäre es, würde er als Einzelkämpfer die OB-Wahl gewinnen? Doch nun soll Schluss sein mit den Jonny-Deep-Spinnereien.

Fehlt noch was? Ach ja, Tante Käthe!

Für die Gebildeten unter den DAZ-Lesern: Rudi Völler will in Augsburg nicht OB werden, sondern eine gewisse Lisa McQueen, deren Matrosen-Beiboot-Liste (DIE PARTEI) mit 184 Unterschriften hinterher rudert und wohl zusammen mit AIB an den Klippen der Gemeindeordnung zerschellen wird. McQueen betreibt, dies für die Ungebildeten unter den DAZ-Lesern, die es auch gibt – was so mancher FB-Eintrag belegt, ein wundervolles Cafe mit einem Puppenstuben-Namen (Kätchens). Ein Name, der an die „gute alte Zeit“ erinnern will. An eine Zeit also, die es nie gab, es sei denn, man ist Fan von TSV 1860 München, also einem Fußballverein, wo einst Rudi Völler kickte, als er noch nicht „Tante Käthe“ hieß.