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Dienstag, 23.07.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Ungebremstes Konjunkturwachstum in Schwaben

IHK-Konjunkturumfrage Frühjahr 2011

Die schwäbische Wirtschaft ist so gut aufgelegt wie schon lange nicht mehr. Das Niveau von 2008, also vor der Krise, wurde überschritten. Über alle Branchen hinweg hat sich die Geschäftslage verbessert. Dies ist in Kürze das Ergebnis der Konjunkturumfrage Frühjahr 2011, die die IHK am 18. Mai vorstellte.

Konjunkturindex Schwaben 2011 (Grafik zum Download als pdf anklicken)

“Die heimischen Unternehmen blicken auch weiterhin optimistisch in die Zukunft. Kehrseite des Booms sind die steigenden Beschaffungs-, Energie- und Personalkosten, sowie der Fachkräftemangel”, kommentiert Dr. Andreas Kopton, Präsident der IHK Schwaben, die Ergebnisse der aktuellen Frühjahrsumfrage seiner Industrie- und Handelskammer.

Volle Auftragsbücher verzeichnen die schwäbischen Industrieunternehmen: Das Auftragsvolumen ist bei 60 Prozent der Betriebe gestiegen. Die Inlandsnachfrage machte einen weiteren Schub nach vorne, die Exportnachfrage blieb stabil. Der schwäbische Maschinenbau führt die Konjunkturtabelle an, gefolgt von den Investitionsgüterproduzenten. Und es ist noch Luft nach oben, verrät Kopton: “35 Prozent der Firmen erwarten eine weiter steigende Nachfrage, 60 Prozent rechnen mit Stabilität auf hohem Niveau.” Auch die Konjunktur der unternehmensnahen Dienstleistungsunternehmen verläuft prächtig. Die Umsätze sind insgesamt gestiegen, mit Dominanz im Exportgeschäft.

Bauwirtschaft traut dem aktuellen Konjunkturverlauf nicht ganz

Das Baugewerbe verzeichnet eine kräftige Nachfrage. Zwar ziert sich die öffentliche Hand immer noch vor größeren Auftragsvergaben im Hochbaubereich. Aber neben der regen Tätigkeit im privaten Wohnungsbau hat der Wirtschaftsbau deutlich an Fahrt gewonnen. Die heimische Bauwirtschaft scheint dem aktuellen Konjunkturverlauf allerdings nicht ganz zu trauen. Nur 15 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass sich die Geschäftslage in den Sommermonaten noch steigern wird.

Hohe Spritpreise machen dem Transportgewerbe zu schaffen. Zwar sind die Umsätze moderat gewachsen. Durch die Explosion der Dieselpreise und die gestiegenen Betriebskosten fiel der Ertrag allerdings geringer aus als erwartet. Trotzdem geht das Transportgewerbe zuversichtlich in die kommenden Monate: 47 Prozent der Betriebe sehen noch Spielraum nach oben. Der Einzelhandel profitiert von der anhaltenden Konsumlaune der Verbraucher in Schwaben. Bei jedem zweiten Einzelhändler hat sich die Nachfrage erhöht. Die Prognosen sind mit leichter Zurückhaltung gewürzt: 29 Prozent rechnen mit einem weiteren Aufwärtstrend, der Großteil geht von stabilen Ergebnissen aus.

Steigende Kosten drücken den Ertrag

Trotz des aktuellen Konjunkturbooms warnt IHK-Präsident Andreas Kopton vor allzu viel Euphorie. Sehr deutlich seien die Aussagen nahezu aller Unternehmerantworten zu den gestiegenen Kosten im Bereich Materialbeschaffung, Energieeinkauf und Personalausgaben. Dadurch hätten sich die Erträge der Firmen nicht nach oben entwickeln können, was gerade für Investitionen notwendig wäre. In den kommenden Monaten werde es daher bei 44 Prozent der Firmen Preiserhöhungen geben, besonders bei der energieintensiven Industrieproduktion und im Transportgewerbe. Auch der Fachkräftemangel ist für viele Firmen Thema. 34 Prozent sehen hier aktuell Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung ihres Unternehmens.