Umweltausschuss: Bericht über Beweidung der Wolfzahnau
Am 20. Oktober wurde im Umweltausschuss der Stadt Augsburg über ein bereits gestartetes Beweidungsprojekt in der Wolfzahnau berichtet.
Seit 18. September befindet sich eine Herde von 14 Schottischen Hochlandrindern in der Wolfzahnau. „Bei den Erholungssuchenden, insbesondere jenen, die das Gebiet regelmäßig mit ihren Hunden aufsuchen, kam es deshalb vor allem wegen der Einzäunung der Beweidungsflächen zu Irritationen“, wie es im schriftlichen Bericht für die Stadträte heißt. Da der Umweltreferent Reiner Erben vorab das Informationsverhalten seiner Behörde als „nicht in Ordnung“ bezeichnete und einräumte, dass aufgrund dieses Informationsdefizites eine eilige Informationsveranstaltung organisiert wurde, ging der Ausschuss relativ entspannt mit dem Fauxpas um, der immerhin einen gültigen Stadtratsbeschluss pulverisierte, der besagte, dass dieses Projekt frühestens im Januar 2015 gestartet werden soll. Eine frühzeitige Information sei aber in diesem Fall nicht möglich gewesen, wie die Leiterin des Grünamtes, Anette Vedder ausführte, „da dem Landwirt „unverhofft eine Herde mit Schottischen Hochlandrindern angeboten wurde.“ Reaktion sei in diesem Fall vor Information gegangen, so Vedder im Umweltausschuss.
Beweidung ermöglicht bessere Fluchtmöglichkeiten für Kleintiere als bei der Mahd
Auf der nachgeschobenen Veranstaltung seien am 30. September zirka 30 Bürgern die Vorteile einer Beweidung gegenüber der bisherigen Mahd erläutert worden. Bei einer Beweidung würde sich die Strukturvielfalt der Vegetation erhöhen, da nicht alle Bereiche gleichmäßig beweidet würden. „Auch für Kleintiere wie Insekten, Reptilien und Amphibien bestehen bessere Fluchtmöglichkeiten als bei einer Mahd. Nicht zuletzt tragen die grasenden Rinder auch zu einer Bereicherung des Landschaftsbildes bei. (…) Bei der Beweidung ist es zum Schutz der Rinder der Mutterkuhherde und zum Schutz der Erholungssuchenden notwendig, dass die betroffenen Wiesenflächen eingezäunt werden. Die Wiesen im Norden und Süden der Wolfzahnau werden nicht eingezäunt und werden vom Landwirt als Futterwiesen genutzt“, wie es im schriftlichen Bericht an die Stadträte heißt.
Ein erwachsenes Rind pro Hektar
Laut Landwirt Helmut Schachner gibt es eine Faustformel für die Beweidung von Magerwiesen, die von den robusten Edelrindern ganzjährig abgegrast werden, möglichst ohne Zufütterung: Ein erwachsenes Rind pro Hektar, ein Jungrind habe den Faktor 0,3 pro Hektar, was bedeute, dass drei Jungrinder mit einem Hektar Wiese pro Jahr zurecht kämen, aber mit dem Rechenschieber lasse sich das nicht ausrechnen, so Schachner, der davon ausgeht, dass es für seine vierzehnköpfige Herde genug Weideflächen in der Wolfzahnau gibt. Zirka acht Hektar Wolfzahnau-Wiesen verpachtet die Stadt an den Edelrind-Züchter Schachner. Zirka 5 Hektar davon werden für die Rinder eingezäunt. Der Rest dient als Futterwiese. Insgesamt muss der Landwirt dafür zirka 4.000 Euro Pacht pro Jahr berappen. Der Rundweg für erholungsuchende Bürger vom Hochbunker über die Asphaltstraße und am Lech entlang wieder zurück bleibe erhalten.
Beweidung sorgt für von der Naturschutzbehörde empfohlene Besucherlenkung
Seitens der anwesenden Anlieger und Nutzergruppen habe auf der städtischen Informationsveranstaltung Einigkeit darüber bestanden, dass es zu viele Hundehalter sind, die das Gebiet aufsuchten. „Das Amt für Grünordnung setzt daher neben der Weidennutzung auf die Umsetzung eines Konzeptes zur Besucherlenkung, wie es bereits durch das Arten- und Bioschutzprogramm für die Wolfzahnau dringend empfohlen wurde. Die Untere Naturschutzbehörde wird das Beweidungsprojekt weiterhin begleiten und dem Umweltausschuss in regelmäßigen Abständen berichten“, wie es im Bericht abschließend heißt.
» Kommentar: Rinder haben in der Wolfzahnau nichts zu suchen