Udo Legner erhält “Deutschen Bürgerpreis” des Landkreises Heidenheim
Der Marathon Mann oder „Ballad for a friend“ (Dylan 1962)
Von Peter Bommas
Gerade erst hat er in der Kategorie Lebenswerk den mit 2.000 Euro dotierten Deutschen Bürgerpreis des Landkreises Heidenheim für das in den späten 70er Jahren aus der Taufe gehobene Ballmertshofer Filmfest erhalten. „In einem kleinen Dorf, gerade noch links von der Bayerischen Grenze … „ mit dieser Intro im besten Asterix-Duktus wurde in den 80er und 90er Jahren für „das kleinste, aber feinste Filmfst im Ländle“ geworben, das sich vom Schattendasein in der Provinz längst zu einem überregionalen Kult- und Kulturevent gemausert hat. In seiner Laudatio zitierte CDU- Landrat Thomas Reinhardt den weltbekannten Filmregisseur Roland Emmerich: „Es gibt nur zwei wahre Filmfestivals auf der Welt und eines davon findet in Ballmertshofen statt.“ Andreas Stoch, Minister für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg, wusste bei der Preisverleihung im Heidenheimer Konzerthaus bei den mehr als 450 geladenen Gästen mit dem Hinweis zu punkten, dass er bereits mit 17 Jahren Besucher des Ballmertshofer Filmfests war. Die 38. Auflage dieses dreitägigen Kulturevent – das stets zu Beginn der Sommerferien startet – lockte heuer mehr als 1500 Zuschauer auf die Ostalb und verwandelte die 400-Seelen-Gemeinde einmal mehr in ein kleines Woodstock.
Wahl-Augsburger Udo Legner, Lehrer am städtischen Maria-Theresia Gymnasium, der auch in der bayerischen Schwabenmetropole kein unbeschriebenes Blatt ist gilt als Pionier der kulturellen Bildung und Öffnung der Schulen in die Stadtgesellschaft. Legner ist nicht nur als Organisator zahlreicher schulischer Austauschprogramme und geschätzter Netzwerker in der Augsburger Kultur- und Bildungslandschaft bekannt, sondern auch als FCA-Berichterstatter der DAZ.
Ein langer Atem ist ein Charakterzug des Langstreckenläufers – Legners Marathon Bestzeit 2:47.51 ist verbrieft.
Möglicherweise hat dieses Durchhaltevermögen zu tun mit seinem Geburtsdatum, dem 24. Mai. Dem Tag, den er sich mit seinem Idol Robert Zimmermann aka Bob Dylan teilt – Don’t think twice, its all right! Seine dylaneske Altersweisheit, aber auch der vom Singer/Songwriter übernommene Altersstarrsinn machen ihn zum idealen „Miracle Worker“, der sich nicht beirren lässt von politischen Beingrätschen oder bürokratischen Hemmnissen. Er ist einer von wenigen Augsburger Kreativakteuren mit weitem Horizont (neben dem Ländle ist Paris seine zweite Heimat), offenem Verstand (FCA bleibt erstklassig) und grenzüberschreitender Initiative (Organisator von Benefizläufen für Nepal), der in der Fankurve des Stadions genauso zu Hause ist wie im Klassenzimmer und der die Kinos und Klubs in Europa genauso kennt wie die Locations des lokalen Underground und den Sound der Straße.
Nicht von ungefähr ist dieser Alltagspraktiker der in Sonntagsreden oft beschworenen „Vielfalt“ einer der Mitbegründer der Afrikanischen Woche, sitzt in der Steuerungsgruppe der Fair Trade City und wurde für seine mit Schülern durchgeführten Eine-Welt-Projekte mehrmals ausgezeichnet von der Stiftung Demokratisches Handeln. Er erhielt den Innovationspreis der SpardaBank für das von ihm mitinitiierte Festival JUST KIDS und organisiert als Lehrer für Deutsch und Englisch – wenn er nicht gerade Unterricht macht – die Fußballturniere der Augsburger Schulen.
Mit anderen Worten – Udo Legner ist als Mensch und Akteur der Stadtgesellschaft ein Glücksfall für Augsburg, für seine Schüler und Freunde. Einer der mitmischt, sich einmischt, der auch mal Nein sagt wenn das Ja nur Anpassung und Stillstand bedeutet. Dass diese seine Qualitäten von den Offiziellen im Landkreis Heidenheim geschätzt und gewürdigt werden lässt hoffen. Augsburg hat da noch eine Rechnung offen.