Tschernobyl belastet weiterhin Tiere der Region
Auch 25 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl sind die Folgen des damaligen Super-GAU in der Region messbar und folgenschwer. Wie im restlichen Freistaat, so müssen auch im Landkreis Augsburg nach wie vor geschossene Wildtiere in hoher Stückzahl entsorgt werden.
Das Fleisch der Tiere hat erhöhte Strahlungswerte, sein Verzehr gefährdet die Gesundheit. Erstaunlich ist dabei, dass Messungen belegen, dass bei der radioaktiven Belastung des Wildschweinfleisches seit 25 Jahren bislang kein Abwärtstrend erkennbar ist. Die hohen Belastungen des Wildes lassen leider auch auf nach wie vor örtlich hohe Belastungen der Waldpilze schließen. Mit großer Betroffenheit und Sorge verfolgen deshalb viele Bürger daher auch die Ereignisse in um die Reaktorkatastrophe in Fukushima, wo nach den neuesten Meldungen zu schließen eine Kernschmelze nicht mehr auszuschließen ist.
Jedes fünfte Wildschwein muss entsorgt werden
Nach Recherchen der Landtagsabgeordneten Christine Kamm sind im zurückliegenden Winter in der Region 215 Anträge auf Schadensausgleich nach dem Atomgesetz von Jägerinnen und Jägern gestellt worden. Nach Auskunft des Landratsamtes Augsburg lag die durchschnittliche Strahlenbelastung pro Tier bei etwa 3.050 Becquerel je Kilogramm. Mehrere Tiere hatten eine Belastung von mehr als 10.000 Becquerel pro Kilogramm. Es seien, so Kamm, in unserer Region schon Spitzenwerte von 15.000 und 20.800 Becquerel gemessen worden. Der gesetzliche Grenzwert, ab dem ein Tier entsorgt werden müsse, liege bei 600 Becquerel. Die Jäger erhalten auf Antrag Entschädigungen für verstrahltes Wild.
Die Wochenzeitung „Die Zeit“ berichtete unlängst, dass alleine 2009 der Bund 424.650 Euro an Entschädigungen für strahlenbelastetes Wild gezahlt hat. Das bedeutet, dass 25 Jahre nach Tschernobyl immer noch jedes fünfte erlegte Wildschwein in der Tierkörperverwertung entsorgt werden muss.