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Dienstag, 14.01.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Totschlag am Königsplatz: Alle Verdächtigen in Haft

Der Augsburger Königsplatz ist zu einem Tatort und einem Gedenkort geworden. Am vergangenen Freitagabend wurde dort ein 49-jähriger Feuermann getötet.

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Der Augsburger Polizei gelang ein schneller Fahndungserfolg. Alle Verdächtigen konnten mithilfe von Überwachungskameras und klassischer Polizeiarbeit verhaftet werden und wurden bereits dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Die siebenköpfige Gruppe junger Männer zwischen 17 und 20 Jahren, so der Leitende Oberstaatsanwalt Rolf Werlitz, sei der gefährlichen Körperverletzung verdächtig. Der 17-jährige Haupttäter, der dem Feuerwehrmann den tödlichen Schlag versetzte, zusätzlich des Totschlags. Die gesamte Gruppe der Beihilfe zum Totschlag.

Einige der Gruppenmitglieder sind der Polizei durch Straftaten bereits bekannt. Beim mutmaßlichen Haupttäter handelt es sich um „jugendtypische Delikte“. Alle Tatbeteiligten sind in Augsburg geboren und aufgewachsen, sechs haben einen deutschen Pass, einer einen italienischen. Der mutmaßliche Haupttäter besitzt neben der deutschen auch die libanesische und die türkische Staatsbürgerschaft. Ebenso gibt es auch bei einigen anderen zusätzlich eine türkische Staatsangehörigkeit, wie von den Ermittlern zu erfahren war. Opfer und Täter kannten sich nicht, der Feuerwehrmann war ein „Zufallsopfer“, so die Polizei.

In der Pressekonferenz am Montagnachmittag im Polizeipräsidium Schwaben-Nord berichtete die Polizei über den Tathergang relativ genau. Dabei ging es in erster Linie darum, was auf den Aufzeichnungen der Überwachungskameras zu sehen ist: Der Feuerwehrmann hat mit seiner Ehefrau und einem befreundeten Paar den Christkindlesmarkt besucht. Danach gingen die Paare zum Abendessen. Auf dem Rückweg sind sie auf die Jugendlichen getroffen, nicht frontal, sondern beim Nebenhergehen. Es kam zu einem Wortwechsel. „Der Feuerwehrmann hat sich regelkonform verhalten“, so Gerhard Zintl, der Chef der Augsburger Kripo. Die Frauen gingen zusammen vorneweg, die Männer hinterher. Das spätere Opfer drehte sich zur Gruppe nochmal um, die ihn umringte. Der mutmaßliche Haupttäter „schlug unvermittelt von der Seite und mit voller Wucht zu“, so Zintl. Dieser Schlag hätte zum Tode geführt. Um 22.43 Uhr ging der erste Notruf ein, eine Minute später war die erste Streife vor Ort. Trotz schneller erster Hilfe starb der 49-Jährige eine knappe Stunde später vor Ort im Notarztwagen. „Der ganze Handlungsablauf hat wenige Sekunden gedauert“, so Augsburgs Kripochef Zintl.

Die Tat hat bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Politikerstatements gibt es zahlreiche. Die Bayerische Staatsregierung wird das Thema am heutigen Dienstag im Kabinett besprechen. „Wir müssen uns weiter überlegen, wie wir der Gewalt, die in den Innenstädten zunimmt, noch besser entgegenwirken können – sei es durch Polizeipräsenz und durch andere Maßnahmen“, so der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder. Bayerns Innenminister Joachim Hermann betont dagegen, dass die Kriminalstatistik, „keine dramatischen Entwicklungen“ kenne. Wohl aus psychologischen Überlegungen heraus will Hermann dennoch prüfen lassen, ob er kurzfristig die Zahl der Polizisten auf den Weihnachtsmärkten in den kommenden zwei Wochen verstärken soll.