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Donnerstag, 28.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Theatersanierung: „Schätzungsweise fallen 50 Millionen so oder so an“

Zum ersten Mal wurde in der Öffentlichkeit eine Zahl in Sachen Theatersanierung genannt, die nicht zum bisherigen Kontext „Generalsanierung“ gehört. Wenn man die Aussage von Dr. Kurt Gribl richtig deutet, wurde von Augsburgs Oberbürgermeister „Plan B“ im Gefecht um die von der Stadt ins Auge gefasste Theatersanierung angedeutet.

Theatersanierung: Achatz-Vorentwurf mit Unverbindlichkeitscharakter. Stand:Februar 2015

Theatersanierung: Achatz-Vorentwurf mit Unverbindlichkeitscharakter. Stand: Februar 2015


Die Frage des großen Interviews der Augsburger Allgemeinen mit Oberbürgermeister Kurt Gribl zum Jahreswechsel, ob es politisch fragwürdig sei, wenn die Stadt 90 Millionen Euro bei angespannter Haushaltslage für eine Minderheit der Bürger ausgebe, „beantwortete“ OB Gribl mit zwei geschickten Gegenfragen: „Wollen Sie eine Stadt ohne Theater?“ Zweitens: „Wollen Sie die Leute, die im Theater arbeiten, auf die Straße setzen?“ Und schließlich stellte Kurt Gribl fest, dass man das Theatergebäude am Kennedy-Platz nun mal habe und jede Nutzung, die in Richtung einer Versammlungsstätte gehe, selbst eine theaterferne, dazu führen würde, dass man zirka 50 Millionen Euro für den Brandschutz ausgeben müsste. „Schätzungsweise 50 Millionen fallen so oder so an. Interessant wird es doch dadurch, dass wir für die Theatersanierung einen hohen Zuschuss vom Freistaat bekommen. Die Differenz zu den 90 Millionen zu bezahlen, lohnt sich – das ist ein gigantischer Hebel, um an die Förderung des Freistaats zu kommen“, so Augsburgs Oberbürgermeister in der Augsburger Allgemeinen.

Dieses politische OB-Statement ermunterte den Oppositionschef der sechsköpfigen Ausschussgemeinschaft, Volker Schafitel, zu einer Stellungnahme, der er eine einfache Frage voranstellte: „Woher hat OB Gribl plötzlich die Summe von 50 Millionen Euro?“ Die Rhetorik Gribls kopierend, schob Schafitel lakonisch eine zweite Frage hinterher: „Weshalb sollen nicht auch die alleine stehenden „Sowiesokosten“ in Höhe von 50 Millionen Euro gefördert werden, nachdem sie ja auch jetzt in der Gesamtförderung enthalten sind?“

Wäre es so, wie es Gribl in den Raum stelle, so Schafitel, dürfte der „gigantische Förderungshebel“ auch bei den Schulsanierungen nicht wirken, deren Hauptanteil die Brandschutzsanierung sei, so Schafitel in seiner Erläuterung. Das Förderprogramm heiße „Bildung und Kultur“ und für beide Bereiche würden die gleichen Regeln gelten, so Schafitel, der darüber hinaus feststellt, dass bei der Theatersanierung bisher „die Kosten des Brandschutzes für das Große Haus im denkmalgeschützten Bereich bis zur Bühne offen blieben“. – Nur die Kosten für die Brandschutzsanierung seien für die Weiterführung des Spielbetriebs relevant. „Nachdem aber bisher kein Brandschutzkonzept für diesen Teil des Gebäudes vorliegt, dürfte es auch keine Kostenschätzung dafür geben.“

Was Schafitel damit indirekt zur Sprache bringt, ist der Gedanke, dass man seitens der Stadt mit einer Investition von zirka 25 bis 30 Millionen Euro für den Brandschutz den Betrieb des Theaters mit seiner derzeitigen Struktur fortführen könnte. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass man auf die Sanierung des Bühnenturms verzichte, da dieser „durch seinen hohen statischen Sanierungsaufwand schon aus wirtschaftlichen Gründen aus der Sanierungspflicht des Denkmalrechts fällt.“