Theatersanierung: Die ersten Statements
Die ersten Statements aus dem Regierungslager bezüglich der für die Stadt nicht finanzierbaren Theatersanierungskosten sind auf dem Meinungsmarkt. Es handelt sich um Stellungnahmen der Stadtratsfraktionen der SPD und der Grünen.
Von Siegfried Zagler
Die Grüne Stadtratsfraktion hält eine Sanierung des Theatergebäudes am Kennedyplatz weiterhin notwendig für den Fortbestand des Theaterbetriebs in Augsburg. „Das heutige Theatergebäude wurde im Krieg komplett zerstört und 1956 in einem Kraftakt wiedereröffnet. Seither wurde bis auf die Technik quasi nichts mehr in die Substanz des Gebäudes investiert. Dass heute so enorme Sanierungskosten anfallen, ist das Ergebnis eines jahrelangen Wegsehens. Heute sind alle Parteien und Fraktionen in Augsburg gefordert, sich zu einem zentralen Standort in der Stadtmitte Augsburgs zu bekennen und nach Mitteln und Wegen für die Sanierung des Großen Hauses und der Werkstätten zu suchen“, so die Grüne Fraktionsvorsitzende Martina Wild, die nicht nur den Freistaat in der Pflicht sieht, sondern auch „neue Wege wie ein Bürgerspendenprojekt“ in Betracht zieht. Ohne näher auf die Haushaltssituation der Stadt einzugehen, plädieren die Grünen dafür, „keine weitere Verschiebungen“ bei der Theatersanierung einzugehen, weil diese zu Lasten der im Theater Beschäftigen ginge.
Grüne: Man könnte auf das Schauspielhaus verzichten
Nach Auffassung der Grünen wäre eine Verschiebung der Sanierung „auf dem Rücken der Beschäftigung unverantwortlich“. Einen Neubau auf der Grünen Wiese lehnen die Grünen ab, da dieses Unterfangen nach Auffassung der Grünen für die Stadtentwicklung schädlich wäre. Die Grünen spielen darüber hinaus mit dem Gedanken, „auf das geplante zusätzliche Schauspielhaus zu verzichten und stattdessen das Theater mehr in den Stadtteilen präsenter sein zu lassen“ und kündigten eine Stadtversammlung an, auf der nur über die Zukunft des Theaters debattiert werden soll.
SPD: Das sprengt die städtischen Finanzen komplett
Auch die SPD will mit dem Klingelbeutel die Bürgerschaft in die Pflicht nehmen und schlägt die Gründung eines Fördervereins vor: „Wir sind immer davon ausgegangen, dass die Sanierung des Theaters eine große Belastung für den städtischen Haushalt sein wird. Wir sind dabei von einer Größenordnung von 100 Millionen Euro ausgegangen.“ Eine Sanierung in Höhe von 200 Millionen Euro sprenge die städtischen Finanzen komplett. Für die SPD-Fraktion sei klar, dass diese Sanierung allein vom städtischen Haushalt nicht zu finanzieren sei, so die Fraktionsvorsitzende Margarete Heinrich. Für SPD-Stadtrat Stefan Quarg könne eine Sanierung des Theaters nur mit großer finanzieller Unterstützung anderer durchgeführt werden. Quarg sieht für die drittgrößte Stadt Bayerns und einer der größten kommunalen Theater den Freistaat in seiner Verpflichtung der Stadt Augsburg in dieser äußerst schwiegen Situation zu helfen. Da die Besucher des Theaters nicht nur aus dem Stadtgebiet Augsburg kommen, sondern auch sehr viele aus den Landkreisen, sollten aus Sicht Quargs die beiden Landkreise prüfen, ob sie sich ebenfalls an dem notwendigen Theaterumbau finanziell beteiligen könnten.
Beide SPD-Politiker kommen noch mit einer anderen Idee um die Ecke: „Die Gründung eines Fördervereines für die Sanierung des Theaters könnte eine gewisse Entlastung herbeiführen. In einer anderen Stadt in der Republik kamen für die Sanierung eines Theaters aus einem Förderverein 15 Millionen Euro zustande. In Anbetracht der Größenordnung der anstehenden Sanierung von 200 Millionen Euro würde das zwar nicht die Probleme beseitigen aber verringern“, so Margarete Heinrich. Willi Leichtle, ehemaliger Stadtkämmerer, verweist darauf, dass die Stadt Augsburg im Vergleich der bayerischen Städte bei der Finanzkraft ganz unten rangiert. So weist die Regierung von Schwaben seit Jahren daraufhin, dass die dauernde finanzielle Leistungsfähigkeit der Stadt Augsburg gefährdet ist.