Theatersanierung: Architekt Achatz sieht kein Indiz für Kostensteigerung
Stadtrat und Architekt Volker Schafitel (FW) stellte am vergangenen Mittwoch der Presse seine begründete Befürchtung vor, dass sich die Kosten der Augsburger Theatersanierung verdoppeln könnten. Die Replik kam heute vom Planungsbüro Achatz, das sich für die Kostenberechnung verantwortlich zeichnet und vom städtischen Baureferenten Gerd Merkle.
Der derzeitige Kostenstand von 186,3 Millionen Euro für Sanierung und Neubau des Augsburger Theaters ist laut dem zuständigen Architekten Achatz seriös berechnet und wurde auf Basis gut vergleichbarer Sanierungsprojekte ermittelt. Die von Stadtrat Volker Schafitel (Freie Wähler) vergangene Woche in einer Pressekonferenz prognostizierte Kostenverdoppelung hingegen, so Achatz in einer Stellungnahme gegenüber der Stadt Augsburg, beruhe auf unrichtigen Vergleichszahlen und nicht ausreichend spezifizierten Kostenangaben.
Achatz: Schafitel-Zahlen spekulativ und teils „völlig falsch“
In einer vergleichenden Kostenprognose hatte Stadtrat Volker Schafitel mittgeteilt, dass er bei der Theatersanierung mit einer Kostenentwicklung bis zu einer Endsumme von rund 400 Millionen Euro rechne. Dies wurde begründet mit der Kostenentwicklung anderer Großprojekte im Kulturbereich wie dem Theater Unter den Linden in Berlin, den Bühnen Köln oder den Bühnen Frankfurt.
Dies weist Achatz als „rein spekulativ“ zurück. In der Stellungnahme zeigt er auf, dass für das Bauteil 1– die Sanierung des Großen Hauses – bereits eine detaillierte Kostenberechnung vorliege. Für Bauteil 2, den Neubau des Schauspielhauses, Werkstatt- und Verwaltungsflächen sei bereits ein Kostenrahmen ermittelt. Die von Stadtrat Schafitel verwendeten Kostenkennwerte für Bruttogeschossflächen und Rauminhalte seien „zum Teil völlig falsch“, der Begriff einer „Kostenschätzung“ unrichtig. Eine Indizierung über das Haushaltsjahr 2017 hinaus sei zudem haushaltsrechtlich nicht zulässig.
Kostenpuffer noch bei vier Millionen Euro
Die Stadt Augsburg betont, dass die Einhaltung des Kostenplans für das federführende Kulturreferat und das ausführende Baureferat höchste Priorität genießt und von der Verwaltung sehr ernsthaft und mit großer Gewissenhaftigkeit verfolgt wird. Laut Architekt Achatz sieht der verbliebene Kostenpuffer noch rund vier Millionen Euro vor. Das von der Stadt beauftragte externe Projektcontrolling wird frühzeitig auf etwaige Kostensteigerungen hinweisen und entsprechende Steuerungsmöglichkeiten aufzeichnen. Sollten die derzeit im Kostenrahmen abgebildeten Kosten für das Bauteil 2 nicht im kalkulierten Pufferbereich liegen, wird die Stadt zunächst Einsparpotentiale in qualitativen Baumerkmalen suchen. Auch quantitative Abstriche würden dann zunächst geprüft, über die der Stadtrat abschließend zu entscheiden hat.
Merkle: Es gibt keinen Anlass für Horrorszenarien
„Wir stemmen mit der Theatersanierung ein umfangreiches und höchst komplexes Sanierungsprojekt, von dem am Ende das Theaterviertel und die ganze Stadt profitieren werden. Der beauftragte Architekt ist von bestem Renommee und weiß, was er tut. Die Stadt und das Projektcontrolling begleiten ihn dabei kritisch und konstruktiv. Es gibt derzeit überhaupt keinen Anlass für solche finanziellen Horrorszenarien“, so Baureferent Gerd Merkle in der Stellungnahme der Stadt.
Schafitel: Kein Horrorszenario, sondern eine Prognose
Stadtrat Volker Schafitel sagte auf Anfrage, dass dem Stadtrat die von Achatz angeführte “detaillierte Kostenberechnung” nicht vorliege. Außerdem handle es sich bei seiner Befürchtung bezüglich einer exorbitanten Kostensteigerung nicht um ein “Horrorszenario”, sondern um eine Prognose, die von Achatz nicht entkräftet worden sei. “Genaueres werde folgen”, so Schafitel zur DAZ.