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Dienstag, 23.07.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Theater: Stadtrat Schafitel fordert sofortige Schließung

“Oppositionsführer” Volker Schafitel (FW) fordert die sofortige Schließung des Theaters.

Volker Schafitel

Volker Schafitel


Hintergrund dieser Positionierung sind die “neuen Erkenntnisse” der Stadt in Sachen Brandschutz. Wie berichtet, würde bei einer Verrauchung in der Garderobe oder im Foyer über die Lüftung auch Rauch in den Zuschauerraum gelangen, wodurch ein brandschutztechnisches No-Go unterlaufen werde. – Seit 2009 seien zwei Architekturbüros mit Grundlagenermittlungen und Vorplanungen für die Theatersanierung beauftragt worden, so Schafitel. Keines der Büros habe sich bis Mai 2016 mit dem Lüftungssystem des Zuschauerraumes befasst, obwohl entsprechende Hinweise aus dem Brandschutzkonzept 2010 hervorgehen würden.

„Die Ausrede, man hätte erst jetzt “zerstörende Untersuchungen” vornehmen können gilt nicht, da die Untersuchungen, die jetzt zu dem alarmierenden Ergebnis bei der Druckdecke geführt haben, auch während dem Spielbetrieb vorgenommen werden konnten und die Entnahme eines Lüftungsgitters nur geringfügigen Zerstörungscharakter hat. Tatsächlich stellt die vorgefundene Situation aber schon seit Jahrzehnten eine erhebliche Brandgefahr, besonders für die Zuschauer, weniger für die Mitarbeiter des Theaters dar.  Als verantwortlicher Eigenbetrieb dies zuzulassen und es als Baubehörde nicht zu überwachen, ist mehr als fahrlässig.“ So Schafitel im O-Ton seiner gestern verfassten Pressemitteilung.

Ein gesundheitlicher Aspekt blieb bisher laut Schafitel bei den jetzt gewonnen Erkenntnissen außer Acht. „Seit 1956 ströme durch den Druckboden die Zuluft in den Zuschauerraum. Nachdem dieser unzugänglich ist und auch seine Konstruktion bis diese Woche nicht bekannt war, wurde er die letzten 60 Jahre weder gewartet noch gesäubert. Die Erfahrung zeigt, dass solche Hohlräume verstauben und verschmutzen. Z.B. wurden in den Zuluftkanälen des Ratskellers bei dessen Sanierung mumifizierte Kleintiere vorgefunden. Insbesondere treten durch einstehende heiße Deckenlampen, wie die der Garderobendecke, Staubverschmorungen auf, welche über den offenen Zuluftstrom direkt in die Atemluft gelangen. Bekannt ist ebenfalls nicht, ob in diesem Lüftungshohlraum, wie 1956 üblich, Verkleidungen aus Asbest eingebaut wurden, die hoch krebserregend sind.“

Die schlechte Luft im Theater sei nach Auffassung von Schafitel gesundheitsgefährdend, weshalb es nicht nur aus Brandschutzgründen nicht zu verantworten sei, den Spielbetrieb weiter aufrecht zu erhalten.