Theater: Stadtrat bringt Interimsspielstätte auf den Weg
Der Augsburger Stadtrat hat am vergangenen Donnerstag nach der Marathon-Sitzung zum Kö-Umbau die provisorische Interimsspielstätte für das Schauspiel („Containerlösung“) auf den Weg gebracht.
"Waschsalon Wunderlich" in der Komödie. Das letzte Hurra für die Komödie als städtische Theaterspielstätte wurde vergangene Woche vom Stadtrat abgeschmettert.
Der Beschluss, den Containerbau öffentlich auszuschreiben, fand nach der achtstündigen Kö-Debatte in der anschließenden nichtöffentlichen Sitzung nur eine Gegenstimme. Die zweite Weichenstellung des Stadtrats für den Schauspielcontainer am Stadttheater bestand in dem No-Go zur Lotter-Aktion. Das vermutlich letzte „Hurra“ für die Komödie im Gignouxhaus wurde einstimmig abgeschmettert. Gegenstand war eine Initiative von Immobilienmakler Anton Lotter, der der Stadt den Teilbereich Spielstätte des maroden Gebäudes für 2,5 Millionen plus Sanierungskosten zum Kauf angeboten hatte. Der Stadtrat folgte dabei der ablehnenden Empfehlung des Kulturausschusses. Kulturreferent Peter Grab hatte nach Informationen der DAZ keine große Schwierigkeiten, die ermatteten Stadträte nach 23 Uhr davon zu überzeugen, dass dieser Vorstoß am Ende der Stadt teurer als der Container käme. Die zur späten Stunde hinzugekommene Theaterleitung (Votteler, Trabusch, Rohr) nahm es mit Wohlwollen zur Kenntnis, dass sich im Augsburger Stadtrat scheinbar nur noch Karl Heinz Englet (fraktionslos) gegen den Container wehrt.
Lotter lief auch mit Plan B ins Leere
Anton Lotter, der wohl im Auftrag von Komödien-Besitzer Kazim Carpatas der Stadt das Angebot unterbreitete, lief auch mit seinem Plan B ins Leere. Ein Investor sollte – nach Auskunft Lotters eine dritte Person – die Komplettsanierung der Komödie übernehmen und das renovierte Haus der klammen Stadt zwischenfinanzieren. Dazu wäre allerdings eine Kaufzusage der Stadt in Höhe von 2,5 Millionen Euro Voraussetzung gewesen. Die anfallenden Zinsen dieses Finanzierungsmodells wären von der Renditeerwartung des Investors abhängig gewesen. Bei sechs Prozent Renditeerwartung hätte die Stadt zirka 150.000 Euro Zinsen jährlich begleichen müssen. Der Mietzins, den die Stadt seit knapp 50 Jahren für die Komödie zu berappen hatte, betrug zuletzt 60.000 Euro jährlich. Für den Augsburger Immobilienmogul Anton Lotter hat sich die „Aktion pro Komödie“ nach der nächtlichen Ablehnung im Stadtrat erledigt.