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Freitag, 16.08.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Theatersanierung: Befürworter gehen auf Kritiker los

Am heutigen Mittwoch fand eine Pressekonferenz statt, zu der eine Gruppe einlud, die unter dem Begriff “theatermodern” firmiert.

Dabei ging es der Gruppe theatermodern darum, der Öffentlichkeit zu verkünden, dass man nach 16.000 gesammelten Unterschriften zu sammeln aufhöre: “Wer jetzt noch sammelt ist gegen die Sanierung.” Und es ging darum, dass sich aus der Pro-Theatersanierungsgruppe heraus ein Verein gründen werde, der dem Theater und der Stadt konkret bei der Umsetzung der Theatersanierungspläne beispringen wolle, indem man statt Unterschriften zum Beispiel Geld sammeln möchte. Kulturreferent Thomas Weitzel nahm die zahlreichen Unterschriften zum Anlass, der Gruppe seinen Respekt zu bezeugen. Dann war Schluss mit Formalitäten.

Schließlich ging es darum, die “Theaterfeinde” zu diskreditieren, die derzeit Unterschriften für einen Bürgerentscheid sammeln, der – falls er durchginge – die Stadt dazu zwingen würde, das Augsburger Stadttheater ohne neue Kreditaufnahmen zu sanieren. Die Sanierungsgegner würden mit dem Rücken zur Wand stehen, da sie Probleme hätten, die notwendigen Unterschriften zusammen zu bekommen, weshalb sie nun zum letzten Mittel griffen, nämlich bezahlte Sammler auf die Straßen zu schicken, die nicht in der Lage wären, den Sachverhalt korrekt darzustellen, und somit die Bürger in die Irre führen würden, so Ute Michallik. “Das sind keine Methoden, wie ein Bürgerbegehren zu laufen hat”, fügte Christian Z. Müller hinzu.

Vom Leder zog Ensemblesprecher des Schauspiels, Sebastian Baumgart, der drei Initiatoren des laufenden Bürgerbegehrens “Eigeninteressen” unterstellte: “Es geht ihnen nicht darum, die Bürger vor Steuerbelastungen zu schützen, sondern um Eigeninteressen.” Als nachgefragt wurde, wer denn genau welche Eigeninteressen verfolgen würde, kam Konkretes nicht zur Sprache.

Kurt Idrizovic dementierte die Vorwürfe lakonisch, indem er den Vorwurf, er verfolge mit “seinem Bürgerbegehren” Eigeninteressen lediglich mit einem verhuschten Grinsen kommentierte: “Was soll ich zu diesem Unsinn noch sagen?”, so Idrizovic, der sich aber festlegte, von wem der Diffamierungseifer entfacht wurde. Nämlich von der Intendantin, die sich bereits am 2. April in diese Richtung äußerte: “Ich bin entsetzt über die Verquickung der Argumente und das Hervorheben der Eigeninteressen dieser scheinbar im Sinne der Bürger sprechenden Gruppe. In Wirklichkeit wollen nicht gewählte und autorisierte Personen die Kulturpolitik Augsburgs bestimmen”, so Juliane Votteler, die damals umgehend Gegenaktionen des Theaters organiserte.

Den Vorwurf, dass die Sanierungsgegener bezahlte Unterschriftensammler einsetzen würden, dementierte Idrizovic. “Es fließt kein Geld. Es handelt sich um Familienmitglieder und Freunde.” Dies sei einfach legitim und demokratisch.

—– Foto: Cornelia Elsässer, Cathrin Lange, Ute Michallik, Christian Z. Müller, Thomas Weitzel, Diana Wöhrl, Sebastian Baumgart (v.l.). Von hinten ist der Journalist Florian Kapfer abgebildet.