Textilviertel: Stadtrat entscheidet im Herbst
Für den Chef des Stadtplanungamtes, Norbert Diener, ist der Diskurs, wie und wohin sich das Textilviertel entwickeln soll noch ergebnisoffen. So äußerte sich jedenfalls Diener in der gestrigen Podiumsdiskussion im S´ensemble Theater in Lechhausen.
Die Stadtteilentwicklung im Textilviertel-Herrenbach ist neben der Neugestaltung der Innenstadt das spannendste städtebauliche Projekt in Augsburg. Es gehe darum, so die Stadt in ihrer Pressemitteilung, „ein Leitbild für ein neues Stadtteilprofil mit innovativem Charakter und Identität stiftenden Impulsen zu entwickeln und in einem städtebaulichen-landschaftlichen Konzept umzusetzen.“
Die damit beauftragte Münchner „Planungsgruppe 504“ „macht sich dazu seit einem Jahr Gedanken“, so Dierk Brand, der die Vorstellungen der Planungsgruppe 504 skizzierte. Allerdings räumte Brand ein, dass man die Bebauung des „letzten Augsburger Filetstücks“ (CSU-Stadtrat Rieblinger), sehr pragmatisch betrachteten müsse: „Die Stadtgesellschaft erbt nur das Potential, nicht den Flächenbestand.“ Dieser sei nämlich in Händen weniger Besitzer und in Beschlag von 17 Investoren. Weshalb sich die Bebauungsweise nach Angebot und Nachfrage zu richten habe.
Bei dem vorausgehenden Referat der geladenen Trendforscherin Prof. Dr. Felicitas Romeiß-Stracke hörte sich das Wertespektrum noch breiter an. Für die promovierte Soziologin ist der Wandel in der bundesrepublikanischen Wertehierarchie die maßgebende Herausforderung für die zukünftige Planungen im Städtebau. Die aktuelle Entwicklung – von der Spaßgesellschaft hin zur Sinngesellschaft mit dem Weniger-ist-mehr-Motto – müsse als rechnungstragendes Element in der städtebaulichen Planung berücksichtigt werden. Welche Spielräume der Stadt dafür noch zur Verfügung stehen, wird sich zeigen. Im Sommer soll die Planerwerkstatt das „integrierte Entwicklungskonzept Textilviertel-Herrenbach“ der Stadt bearbeiten. Im Herbst soll es der Stadtrat beschließen.