Technischer Fehler: Mercedes-Busse bleiben im Depot
Mercedes ruft Fahrzeuge wegen eines technischen Fehlers der Türsteuerung zurück. Stadtwerke prüfen Klage.
Wegen eines möglichen technischen Defekts ruft Daimler europaweit 220 Mercedes Busse des Typs „Citaro C 2 Step 3“ zurück. Bei den Stadtwerken Augsburg (swa) sind 23 Erdgas-Busse betroffen, die im März und November 2016 in Betrieb genommen wurden. Einschränkungen für Fahrgäste soll es dadurch nach Möglichkeit nicht geben.
Ursache für den Rückruf sind offensichtlich technische Mängel bei der Steuerung der Türen. „Uns liegen Erkenntnisse vor, wonach es bei Ihren Fahrzeugen unter Umständen dazu kommen kann, dass die Türen kraftlos geschaltet werden und sich in Abhängigkeit von der Fahrsituation selbstständig öffnen können“, heißt es in einem Schreiben von Daimler an die betroffenen Verkehrsunternehmen. Der Bushersteller will deshalb die Türsysteme kontrollieren und gegebenenfalls korrigieren. Derzeit gebe es aber noch keine Abhilfemaßnahmen, wie es im Schreiben von Daimler abschließend heißt.
Die swa haben deshalb alle Mercedes-Busse am Freitagvormittag bis auf Weiteres aus dem Betrieb genommen. „Wir werden alles tun, um die Lücken durch externe Unterstützung zu schließen und Busse von anderen Verkehrsunternehmen ausleihen“, erklärt der Leiter des swa-Fahrzeugparks Klaus Röder. Dabei kann es etwa vorkommen, dass Busse an der elektronischen Tafel an der Haltestelle nicht angezeigt werden.
Als „sehr ärgerlich aber aus Sicherheitsgründen unumgänglich“ bezeichnet swa-Geschäftsführer Dr. Walter Casazza die Rückrufaktion. „Klar ist, dass die Sicherheit für unsere Fahrgäste Vorrang hat“, so Casazza. „Es ist außerdem bedauerlich, dass das Ansehen des ansonsten sehr guten Fahrzeugs leidet, das vor allem in Sachen Komfort und Abgaswerte absolut überzeugt.“
Sehr ärgerlich sei die Situation aber vor allem, weil einige Mercedes-Busse in Augsburg kurz nach Inbetriebnahme eine solche Störung der Türsteuerung bereits aufwiesen. „Uns wurde damals vom Hersteller versichert, dass das Software-Problem behoben worden sei“, so Casazza. „Das war ganz offensichtlich ein Trugschluss.“ Die swa werden Schadenersatzansprüche gegenüber dem Hersteller prüfen und behalten sich auch rechtliche Schritte vor.