Stuttgart 21: Gruß und Ruck greifen Grüne an
Augsburgs CSU-Chef und Bundestagsabgeordneter Christian Ruck verurteilte gestern per Brief an die Bundesvorsitzende der Grünen, Claudia Roth, den Widerstand der Grünen gegen das Großprojekt Stuttgart 21. Augsburgs FDP-Chefin und Bundestagsabgeordnete Miriam Gruß blies im Rahmen eines Gespräches mit dem Vorstandsvorsitzenden der Bahn Rüdiger Grube ins gleiche Horn und unterstellte den Grünen in dieser Angelegenheit „Populismus“. Die Grünen bekämpfen das 3 Milliarden Euro teure Großprojekt in der Kommune, im Land wie im Bund und bekommen dafür offensichtlich hohen Zuspruch von der Wählerschaft. In Wahlumfragen liegen die Grünen derzeit bei 24 Prozent.
“Die von den Grünen betriebene Kampagne gegen dieses wichtige Infrastrukturprojekt für Süddeutschland ist Populismus. Es war über ein Jahrzehnt Zeit, sich konstruktiv in die politische Debatte einzubringen. Mit ihrem jetzigen Vorgehen negieren die Grünen die verkehrlichen und städtebaulichen Notwendigkeiten und setzen die Zukunft unserer Region aufs Spiel”, so die bayerische Frontfrau der FDP, Miriam Gruß über das No-Go der Grünen zu Stuttgart 21. Christian Ruck betrachtet den Widerstand der Grünen gegen Stuttgart 21 „mit Unverständnis und Empörung“, wie es in einer gestrigen Pressemitteilung des Augsburger CSU-Chefs heißt. „Ich bitte Sie, zum Wohl der Stadt Augsburg dieses Vorgehen zu verhindern. Ein Stopp von Stuttgart 21 hätte katastrophale Folgen insbesondere für die Region Augsburg. Eine der wirtschaftlich stärksten Regionen des Landes darf vom europäischen Schnellverkehr nicht abgehängt werden“, so Ruck an die Bundesvorsitzende der Grünen, Claudia Roth. Laut Ruck würde ein Verzicht auf die Schnellstrecke Stuttgart-Ulm der großräumige Verkehr im Korridor Rhein/Ruhr beziehungsweise Rhein/Main in Richtung München auf die dann deutlich schnellere Strecke Frankfurt-Nürnberg-Ingolstadt-München verlagert werden.
„Eine solche Entwicklung wäre fatal für Augsburg“
„Eine solche Entwicklung wäre zwangsläufig – und absolut fatal für Augsburg und die Region“, so Ruck, der keinerlei Planungsalternative sieht, die eine Neubaustrecke Stuttgart-Ulm ohne das Projekt Stuttgart 21 ermöglichen könnte. Eine Kombination Neubaustrecke und Kopfbahnhof in Stuttgart würde, so Ruck, eine neue Einfädelung der Schnellstrecke in Stuttgart voraussetzen. Bis für eine solche Lösung die planerischen und baurechtlichen Voraussetzungen bestünden, würden mindestens 10 Jahre vergehen. Der Vorschlag, die Schnellstrecke von Ulm bis Wendlingen zu bauen und dort in die alte Strecke einzufädeln, sei wirtschaftlich nicht haltbar, da so der vorher erzielte Zeitgewinn wieder verloren ginge, so Ruck. Stuttgart 21 und die Neubaustrecke Stuttgart-Ulm seien ein “untrennbares Gesamtprojekt”. „Ich appelliere an Ihr Verantwortungsgefühl: Stellen sie Augsburg nicht aufs Abstellgleis!“, so Ruck, dessen Appell an Roth somit in der Debatte die Augsburger Befindlichkeit, in den ureigenen verkehrlichen Interessen in der Vergangenheit zu kurz gekommen zu sein, ins Feld führt.