Stellungnahme von Tugay Cogal
Der Vorsitzende des Augsburger Integrationsbeirates hat auf die Reaktionen seines Interviews reagiert und eine Stellungnahme abgegeben, in der er sein Bedauern über seine „ungeschickten Äußerungen“ zum Ausdruck brachte und sich von dem Vorwurf distanzierte, dass er eine Sympathie oder Nähe zu den im Interview genannten radikalnationalistischen Organisationen (Graue Wölfe, NPD) pflege.
Die Stellungnahme im Wortlaut:
Sehr geehrte Damen und Herren der Medien,
mit großem Bedauern verfolge ich die derzeitigen Reaktionen auf ein Interview mit mir, welches in der vergangenen Woche veröffentlicht wurde. Ich muss zugeben, dass ich mir beim Lesen des veröffentlichten Textes verwundert die Augen gerieben habe, ob ich das alles wirklich so gesagt habe und wie es dazu kam, dass ich so missverständlich interpretiert werden konnte. Ich bin offenbar noch nicht erfahren genug in Medien-Sachen und sehe es im Nachhinein als problematisch an, dieses Interview in dieser Form geführt zu haben. Ob der Interviewer gewisse Absichten verfolgt hatte, kann und möchte ich hier nicht beurteilen. Ich konnte nicht damit rechnen, dass meine Worte derart aus manchem Zusammenhang gerissen auf die Goldwaage gelegt werden. Das habe ich nun hart und schnell lernen müssen. Zur Richtigstellung bringe ich folgende Punkte klar und unmissverständlich zum Ausdruck:
a) Ich stehe keiner extremistischen, politisch rechts- oder links-gerichteten Organisation nahe.
b) Ich achte und schätze die freiheitlich-demokratische Grundordnung meiner Heimat Deutschland.
c) Was die Beurteilung der Verfassungsfeindlichkeit einer Organisation betrifft, vertraue ich vollumfänglich den zuständigen prüfenden Organen. Persönlich lege ich hier sehr enge Maßstäbe an.
d) Der im Interview angesprochene Vertreter der „Grauen Wölfe“ ist in der gleichen Firma beschäftigt wie ich. Das muss ich akzeptieren. Es liegt nicht in meiner Hand dies zu ändern, zudem beeinflusst mich diese Tatsache weder privat noch in meinem Ehrenamt.
e) Ich selbst entstamme einer in der Türkei religiös verfolgten Minderheit.
Eine Sympathie oder Nähe zu den im Interview genannten radikalnationalistischen Organisationen (Graue Wölfe, NPD) schließen sich daher selbstredend aus. Ich habe in der Bürgervereinigung PRO AUGSBURG meine politische Heimat gefunden. Gerade als Mann der Mitte schätze ich die ideologiefreie und sachpolitische Ausrichtung der Bürgervereinigung.
Es ist mein Wunsch, mich für die Stadt Augsburg und die Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund zu engagieren. Viele gute Gespräche mit den Verantwortlichen bei PRO AUGSBURG bekräftigten mich in meinem Entschluss.
Zu meinen selbstverständlichen Aufgaben als demokratisch gewählter Vorsitzender des Augsburger Integrationsbeirats gehört es allerdings, Konflikte versuchen zu lösen, alle Parteien/Organisationen anzuhören und an einen Tisch zu bringen. Man muss miteinander reden, um etwas (zum Positiven) bewegen zu können.
Dies ist manchmal natürlich eine schwierige Gratwanderung – insbesondere bei Organisationen, die wegen ihrer Ansichten unter Beobachtung des Verfassungsschutzes stehen. In der Stadtgesellschaft (mit Migrationshintergrund) besteht mehrheitlich und über alle religiösen Vorbehalte hinweg ein Vertrauen in meine moderierenden Fähigkeiten. Deswegen wurde ich in dieses Ehrenamt gewählt, welches ich mit großem Verantwortungsgefühl übernommen habe. Wenn durch meine ungeschickten Äußerungen lokale Politiker, Herr Oberbürgermeister Dr. Gribl, Herr Bürgermeister Grab oder die Bürgervereinigung PRO AUGSBURG in falsche Zusammenhänge gebracht wurden, so war dies nicht gewollt.
Ich bitte mein großes Bedauern hierüber zur Kenntnis zu nehmen und zu akzeptieren.
Mit freundlichen Grüßen
Tugay Cogal