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Sonntag, 24.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Star Wars VII: Ein Mythos kehrt zurück

Selten erhält die Premiere eines Kinospektakels den Charakter einer Opernpremiere. Bei der Filmpremiere von „Star Wars – Das Erwachen der Macht“ war das allerdings im hohen Maße der Fall, da die Hoffnung des Publikums auf einen neuen Klassiker genährt wurde, obwohl von den Disney-Studios hartnäckig verschwiegen wurde, worum sich die Handlung dreht.

Von Roberto Medori

Noch nie war vor einem Filmstart, so wenig über den Inhalt bekannt, wie das vor der Fortsetzung von Star Wars VI der Fall war. Falls „ Das Erwachen der Macht“ floppen sollte, würde das ganze Werk nach 30jähriger Dämmerphase auf den Müllberg der Kinogeschichte wandern, so die Befürchtungen der in die Jahre gekommenen weltweiten Fanschar, die nicht viel anders als die Wagnerianer bereit waren nieder zu knien und zugleich bereit waren, das vorläufige Ende eines Epos mit Buhs und Boykott zu quittieren. Ein zweites „Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung“ hätte die von George Lucas für vier Millionen Dollar an Disney verkaufte Science-Fiction-Reihe direkt auf den Friedhof der  überambitionierten Filmreihen geführt. Damit musste man rechnen und allen war diese Gefahr bewusst, weshalb es  J.J.Abrams (Regie), Lawrence Kasdan (Drehbuch) und John Williams (Soundtrack) hoch anzurechnen ist, das Kunststück geschafft zu haben, die hochgeschraubten Erwartungen zu erfüllen und Zuschauer wie Fans in guter Star Wars Manier aus dem Jahr 1983 abzuholen. In diesem Jahr endete die Trilogie mit Teil 6 „die Rückkehr der Jedi-Ritter“, die seinerzeit im Augsburger „City“ ein galaktisches Ende darstellte.

Stars Wars VII zieht nun das Publikum mit der gleichen Qualität in den Bann, wie das in der ersten   Weltraum-Oper „Krieg der Sterne“ der Fall war. Wie 1978, damals noch im wundervollen Augsburger Leinwand-Palast „Emelka, wartet der aktuelle Streifen unter der Regie von Abrams mit relativ unbekannten Schauspielern in den Hauptrollen auf. Den Prominentenauftritt hatte diesmal Max von Sydow. In den Teilen 4,5 und 6 der 70er und 80er Jahre waren es Sir Alec Guiness und Peter Cushing.

Die handwerklichen Fehler, die George Lucas bei der Prequel-Trilogie gemacht hat, wiederholte Abrams nicht, weshalb „Das Erwachen der Macht“ beinahe so wirkt, als sei der erste Star Wars-Film „Krieg der Sterne“ als Blaupause unterlegt. Star Wars VII ist aber mehr als ein Remake, viel mehr, nämlich großartiges Kino im guten alten Stil.