Städtische Homepage wird modifiziert
90 Minuten debattierte der Stadtrat am vergangenen Donnerstag über den vom Medien- und Kommunikationsamt in eigener Regie neu gestalteten Internetauftritt der Stadt Augsburg. Ergebnis: Das Stadtwappen wird künftig wieder in den Farben rot, grün und weiß dargestellt.
Anlass für die Befassung waren zwei Anträge der SPD und der Linken. Die beiden Parteien hatten gefordert, dass die offizielle Internetseite in den Stadtfarben “Rot-Grün-Weiß” zu halten sei. Seit der Überarbeitung Anfang Dezember war die Seite einschließlich Wappen einfarbig erschienen, auf der Startseite in Blau. Für SPD-Fraktionschef Stefan Kiefer kam das der Aufgabe eines historischen Erbes aus dem Jahr 1378 gleich. Damals wurden die Farben der Stadtfahne festgelegt. Unterstützung kam vom Grünen Fraktionsvorsitzenden Reiner Erben, der um sensiblem Umgang mit dem Farbthema bat, gerade im Wahlkampfzeiten: “Hier hat sich das Marketing selbständig gemacht”, und Marketing verfolge immer ein Zweck.
Mit ihrem Farbwunsch für die komplette Seite konnten sich SPD und Linke nicht durchsetzen. Einstimmig beschloss der Stadtrat aber, dass wenigstens das Wappen wieder in den Stadtfarben angezeigt wird. Der Grundton der Seite wird künftig über einen Zufallsgenerator entschieden und wechselt zwischen blau, grün und rot. Der Nutzer kann seinen Wunschfarbton auch dauerhaft festlegen.
Keine “Stadtregierung” mehr auf augsburg.de
Einem weiteren Punkt des SPD-Antrags entsprach der Stadtrat voll: So wird der Menupunkt “Stadtregierung” durch “Stadtrat und -verwaltung” ersetzt. Den Ausschlag gab, dass unter dem Punkt “Stadtregierung” sämtliche Fraktionen und Stadträte auch der Opposition zu finden waren, für Claudia Eberle (CSM) eine “verwirrende” Gestaltung.
Punkt drei ihres Antrags zog die SPD zurück. Sie hatte darin gefordert, der CSU eine Verlinkung auf die städtische Seite zu untersagen. Dafür gebe es aber keine Rechtsgrundlage, wie OB Kurt Gribl feststellte. Außerdem würde auch die Homepage der Stadt München verlinkt, und zwar von der SPD.
“Das ist doch ganz klar Wahlkampf”
Emotional ging es zum vierten Punkt des SPD-Antrags zu, im Wortlaut: “Die Verwaltung wird ferner beauftragt, kritisch zu überprüfen, welche Termine und Maßnahmen des Oberbürgermeisters solche seines eigenen Wahlkampfs und solche der eigentlichen städtischen Repräsentation sind. Hinweise kann es auf der städtischen Homepage nur auf letztere geben. Darüber hinausgehende Darstellungen sind zu beseitigen.”
Stefan Kiefer führte als Beispiel die Bewerbung der zwölf so genannten Stadtteilgespräche des Oberbürgermeisters an, die heuer stattgefunden haben: “Das ist doch ganz klar Wahlkampf. Die Grenze zwischen Amt und CSU ist überhaupt nicht mehr erkennbar”. Kurt Gribl störte sich zum einen an der “belehrenden Art und Weise” des Sachvortrags von Stefan Kiefer. Außerdem könne man einem OB nicht untersagen, mit den Bürgern seiner Stadt in Kontakt zu treten. “Ich bedauere Sie, Sie haben vom Amt des Oberbürgermeisters völlig falsche Vorstellungen,” so Gribl. In der anschließenden Abstimmung zu diesem Punkt unterlag die SPD knapp.
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