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Stadttheater: Sanierungskritiker melden sich zu Wort

Am 26. Mai 2015 schrieb eine 55-köpfige Gruppe von  Geisteswissenschaftlern, Naturwissenschaftlern, Schriftstellern, Journalisten, Architekten, Kunst- und Kulturschaffenden, Ingenieuren und oppositionellen Stadträten einen Offenen Brief an Oberbürgermeister Kurt Gribl, in dem sie das Verfahren zur Theatersanierung kritisierten und eine Reihe von Forderungen aufstellten, die sie mit einer unausgesprochenen Drohung eines Bürgerbegehrens unterfütterten.



Offener Brief

Offener Brief


Die mediale Resonanz war gegeben, die politische Bedeutungshöhe auf höchster Stufe. Zwischen Unterzeichnervertretern und der Stadtspitze entwickelte sich in den vergangenen Monaten ein intensiver Dialog, der zu konkreten Ergebnissen führte, die in der Summe aus Sicht der Unterzeichner als große Erfolge zu bewerten sind, wie die Gruppe gestern Nachmittag via Pressemitteilung zu Protokoll gab.

Nach einer Reihe von Gesprächen mit Oberbürgermeister Kurt Gribl, Bürgermeisterin Eva Weber, Kulturreferent Thomas Weitzel und Baureferent Merkle sowie nach den beiden Treffen der Findungskommission zur qualifizierten Bürgerbeteiligung, an denen zwei Vertreter der Unterzeichnergruppe beteiligt waren, traf sich die Unterzeichnergruppe am vergangenen Mittwoch zu einer Vollversammlung mit 27 Teilnehmern und kam übereinstimmend zur Erkenntnis, dass ihre Forderungen bei der Stadt Gehör fanden und realisiert wurden.

„Die Unterzeichnergruppe sieht sich durch die Aussagen von Eva Weber und aufgrund der intensiven Gespräche in der Findungskommission mit der beauftragten Gruppe Lange/Tadow/Föll in wesentlichen Punkten in ihren Forderungen bestätigt“ wie es in dem Schreiben der Unterzeichner des Offenen Briefes heißt. Die politische Verantwortung für das Theaterprojekt sei nun  klar definiert, die Planungsschritte seien transparent auf der städtischen Homepage kommuniziert worden.

„Es besteht Übereinstimmung im zentralen Punkt eines mindestens sechsmonatigen Moratoriums verbunden mit einem Stopp des weiteren Planungsprozesses und gleichzeitiger Durchführung eines moderierten, qualifizierten Bürgerbeteiligungsprozesses mit nationalem Expertendiskurs“, so die Bewertung der Unterzeichnergruppe, die darüber hinaus davon ausgeht, dass die Ergebnisse des Beteiligungsverfahrens und der Expertenauskünfte Bestandteil einer dann neuen umfassenden Überplanung in konzeptioneller und baulicher Hinsicht sein werden.

Ein endgültiger Beschluss zum Theaterneubau könne im Stadtrat erst nach Abschluss dieses Diskursprozesses fallen. „Dabei berufen wir uns auch auf die Empfehlungen der beauftragten Gruppe Lange/Tadow/Föll, dass der ergebnisoffene Beteiligungsprozess sowohl die Bauphase 1 (Sanierung Großes Haus) als auch die Bauphase 2 (Neubauten) einschließt“, wie es in dem Schreiben abschließend heißt.