Stadtrat: Süchtigen-Treff in Dinglerstraße ohne Mehrheit
Der geplante Süchtigen-Treff in der Dinglerstraße 10 wird im Augsburger Stadtrat keine Mehrheit finden.
Dies ergab eine DAZ-Recherche am Rand der gestrigen Stadtratssitzung. Die Pläne von Ordnungsreferent Dirk Wurm, in einer ehemaligen Kneipe in der Dinglerstraße 10 einen betreuten Treffpunkt mit niederschwelligen Kulturangeboten einzurichten, haben sich spätestens nach den drei städtischen Informationsveranstaltungen in Oberhausen erledigt: CSU und Pro Augsburg sind geschlossen dagegen und mit den Stimmen der Stadträte Peter Grab (WSA), Volker Schafitel (FW), Markus Bayerbach (AfD) und Thorsten Kunze (parteilos) befindet sich das Projekt, über das der Stadtrat am 21. Dezember entscheiden wird, in einer stabilen Ablehnungszone, zu der auch die sieben-köpfige Fraktion der Grünen zählt, auch wenn sie das nicht groß herausstellt.
Die Grünen sehen nämlich durchaus die geplante Verortung dieses Angebots als problematisch, stehen aber inhaltlich zum Konzept eines betreuten Süchtigen-Treffs und sehen sich aus diesem Grund in der Moderationsrolle. Käme es aus parteipolitischer Sturheit zu einer Kampfabstimmung, bestünde nach Auffassung der Grünen die große Gefahr, dass sich das Projekt überhaupt nicht mehr realisieren ließe.
Am vergangenen Montag wurde der sogenannte „Koalitionsausschuss“ wegen der Eröffnung des Christkindlesmarktes abgesagt. Am Dienstagabend beschloss die CSU auf ihrer Fraktionssitzung gegen das Projekt zu stimmen und gestern bekräftigte Pro Augsburg nochmal auf Anfrage konsequent den geplanten Standort Dinglerstraße abzulehnen. Am kommenden Mittwoch wird Dirk Wurm noch einen Bericht im Allgemeinen Ausschuss abgeben. Am 21. Dezember soll der Stadtrat über den Standort abstimmen.
Peter Grab wies in der Aussprache zum Nachtragshaushalt 2017/18 darauf hin, dass im Doppelhaushalt der Stadt zwar 140.000 Euro für den „Mosaikstein“ Süchtigen-Treff eingestellt worden seien, „sonst aber nichts, obwohl Ordnungsreferent Wurm angekündigt habe, dass bezüglich eines Gesamtkonzeptes am Oberhauser Bahnhof etwas läuft“. Grabs Antrag, für ein „Gesamtkonzept Helmut-Haller-Platz“ eine Haushaltsstelle zu bilden, wurde gegen neun Stimmen abgelehnt.