Stadtrat: Holzapfel vs. Schley
Die Augsburger Lokalpolitik kommt auf der Ebene der Befindlichkeiten nicht zur Ruhe.
Stadtrat Rudolf „Bene“ Holzapfel (Pro Augsburg) hat am Freitag, 2. März Strafanzeige gegen Stadtrat Tobias Schley (CSU) gestellt. Holzapfel fühlt sich beleidigt, weil Schley in Richtung Karl Heinz Englet (fraktionsloser Stadtrat) während der gestrigen Stadtratssitzung „so ein Arschloch“ gesagt haben soll. Anlass des Streits war eine Rede Holzapfels, in der er sich kritisch über Karl Heinz Englet äußerte. Dergestalt betitelt, soll Rudolf Holzapfel von Stadtrat Dimitrios Tsantilas (nCSM) und Peter Uhl (CSU) informiert worden sein. Holzapfel, der selbst nichts gehört hatte, wollte von Schley eine schriftliche Entschuldigung, was nicht geschah, womit Schley nun kurz vor dem kleinen Parteitag der CSU in Nürnberg politisch eine weitere Strafanzeige wegen Beleidigung zu verkraften hat.
„Entweder er hat das gesagt, oder es handelt sich um eine Verleumdung“
Merkwürdig ist, dass offensichtlich außer Peter Uhl und Dimitrios Tsantilas niemand etwas gehört hat – oder gehört haben will, wie Tsantilas sich gegenüber der DAZ äußerte: „Ich erfinde nichts. Mag sein, dass das die anderen nicht hören wollten.“ Bemerkenswert ist jedoch, dass selbst Karl Heinz Englet und die im nächsten Umfeld von Schley sitzenden Stadträte Werner Lorbeer (Pro Augsburg), Andreas Jäckel (CSU) nichts hörten, obwohl, so Tsantilas, Schley sich sehr laut geäußert habe.
Tobias Schley betrachtet dieses Theater als ein weiteres Kapitel einer Rufmord-Kampagne gegen seine Person. Er habe sich definitiv nichts zu Schulden kommen lassen und erwäge nun wiederum eine Strafanzeige wegen Verleumdung. Karl Heinz Englet ist über diese Vorgänge empört und stellte sich gestern hinter Schley. Englet teilt offenbar Schleys Auffassung, dass es sich um eine Intrige handelt. „Wie naiv muss jemand sein“, so Englet zur DAZ, „eine Strafanzeige zu stellen, die sich auf Aussagen von Personen stützt, die weit weg von Schley sitzen.“
Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl sieht wegen des Zwist quer durch das Regierungslager keine Gefahr für die Regierungskoalition. CSU-Chef Johannes Hintersberger, der ebenfalls nichts gehört hat, sieht das Ganze pragmatisch und unaufgeregt: „Entweder er hat das gesagt, dann muss er sich entschuldigen, oder es handelt sich um eine Verleumdung.“