Stadtrat: Container soll jetzt Cubus heißen
Namensfindung wird zur Klimbim-Nummer
Kommentar von Siegfried Zagler
Am zurückliegenden Montag beschimpfte DAZ-Kulturredakteur Frank Heindl in seinem Kommentar den Augsburger Kulturausschuss/Werkausschuss als eine „Versammlung weithin inkompetenter alter Männer und Frauen“, die nicht entschlossen nach vorne blicken könnten, so Heindl, der sich in der unsäglichen Namensfindungs-Debatte kompromisslos auf die Seite der Theaterleitung schlug und monierte, dass das vom Werkausschuss heraus entwickelte Verfahren am Ende vom Werkausschuss zerschossen wurde.
Verheerender als die chaotische Werkausschusssitzung war und ist nur noch das Verfahren selbst. Die geplante Image- und Marketing-Kampagne für den Container ist nicht nur gescheitert, sondern hat sich ins Gegenteil verkehrt. Im Licht der Lächerlichkeit stehen nun jene, die leichtsinnig und populistisch das Verfahren geöffnet haben. Also allen voran Pro Augsburg und Kulturreferent Peter Grab, der sich mit der Vorstellung, man solle mit dem Selbstbewusstsein einer großen Stadt an die Namensfindung herangehen, bereits beim Wünschen verhoben hat. Es mag ganz lustig sein, die „Bevölkerung über die Zeitung“, wie es im Werkausschuss hieß, bei der Namensfindung von Giraffen, Nashörnern oder Straßenbahnen auf die Schnelle einzubinden, beim Theatercontainer, also einer politisch empfindlichen Immobile, hat das ungesteuerte öffentliche Namensspielchen alle Beteiligten beschädigt. Die Idee der Kampagne – die Identifikation der Augsburger Stadtgesellschaft mit dem Bauwerk – hat sich durch die gedankenlose Diskussion pulverisiert.
Ein bisschen Brecht, ein bisschen Box und viel Klimbim, mehr lässt sich kaum über die seit Wochen andauernde Trash-Show zusammenfassen. Die CSU – so hieß es gestern – werde dem Stadtrat heute (und der Theaterleitung) einen brechtfreien „Cubus“ vorschlagen, die SPD „BB“.
„Cubus“ heißt eine Weizensorte und in Nürnberg ein Nachtclub. Verschiedene Designer-Agenturen nennen sich „Cubus“. „BB“ hieß in den Achtzigern ein aus der Augsburger Volkshochschule hervorgegangenes Laientheater und steht außerhalb der Augsburger SPD eher für Brigitte Bardot – oder ein das Procedere beschreibendes „Balla Balla“.