Stadtjugendring: Vorstand auf Kriegspfad
Auf einer Pressekonferenz informierte der Vorstand des Augsburger Stadtjugendrings am gestrigen Freitag die Öffentlichkeit über den Stand der Dinge in Sachen verschwundene Steuergelder und förderte dabei drei neue Sachverhalte zutage.
SJR-Vorständler Matthias Matuschka (links) und Raphael Brandmiller
Erstens ist man anscheinend mit der Revision so weit fortgeschritten, dass man das Defizit der Schulprojekte im Schuljahr 2011/2012 in Erfahrung bringen konnte: 175.000 Euro. Nachträglich wurden nun den Eltern 130.000 Euro in Rechnung gestellt, für 35.000 Euro wurden Ratenzahlungen vereinbart. Um in Sachen Geldrückholung effizient zu sein, wurde eine Aushilfe für die Buchhaltung eingestellt und ein “Finanzausschuss” gebildet, “um Prozesse in der Verwaltung zu optimieren”.
Fack: “Externe Wirtschaftsprüfer wurden nie vorgeschlagen”
Zweitens hat sich der Stadtjugendring “im Alleingang” (Brandmiller) dazu entschlossen, externe Wirtschaftsprüfer ins Haus zu holen, um eine lückenlose Aufklärung zu garantieren. Dies geschehe angeblich gegen die Marschrichtung des Dachverbandes (BJR), so der SJR-Vorsitzende Raphael Brandmiller, der diesen Entschluss nicht als eine konkurrierende, sondern als “kooperierende Maßnahme” bewertete. Angebote seien bereits eingeholt worden, was das den Stadtjugendring kosten werde, wisse man aber noch nicht. Am 8. Januar 2013 habe man bei einem Treffen mit dem Präsidenten des Bayerischen Jugendrings, Matthias Fack, externe Wirtschaftsprüfer vorgeschlagen, sei aber damit nicht angekommen.
Gegenüber der DAZ dementierte BJR-Präsident Fack diese Aussage Brandmillers: “Ich habe von Raphael Brandmiller nie einen Vorschlag in dieser Richtung gehört”, so Fack, der darüber hinaus betonte, dass er “nichts dagegen gehabt hätte, wenn der Vorschlag gekommen wäre – ist er aber nicht.” Unabhängig davon, ob der Augsburger Stadtjugendring externe Wirtschaftsprüfer im Januar bestellt hätte oder nicht, hätte der BJR eine Innenrevision einsetzen müssen, so Fack, da die BJR-Satzung bei Vorgängen wie sie im Augsburger Stadtjugendring vorkamen, eine Innenrevision vorschreibe.
Geschäftsführer Jesske hat offenbar nicht mehr das Vertrauen des Vorstands
Drittens genießt der Geschäftsführer des Stadtjugendrings offenbar nicht mehr das Vertrauen des Vorstands. “Hat der Geschäftsführer noch das Vertrauen des Vorstands?” Diese Frage beantwortete Brandmiller unmissverständlich mit einem verzögerten “Äh”. Niemand unter der angetretenen Vorstandschaft brach eine Lanze für den nicht eingeladenen Geschäftsführer Helmut Jesske.
Nicht neu, aber dennoch der Erwähnung wert, ist der vom 2. Vorsitzenden des Stadtjugendrings Matthias Matuschka beschriebene Sachverhalt, dass der Stellenplan des Stadtjugendrings gesichert sei und es auch keine nennenswerten Streichungen im Angebot des Stadtjugendrings gebe.