Stabi: Durchbruch bei den Betriebskosten ist geschafft
Die Auflösung der Staats- und Stadtbibliothek ist kein Thema mehr: Der Vorstoß von Kulturreferent Peter Grab in Richtung Gleichverteilung der Betriebskosten zwischen Bayern und Augsburg war erfolgreich. Am gestrigen Donnerstag wurde das künftige Konzept vorgestellt.
v.l.: Dr. Rolf Griebel, Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek, Staatsminister Dr. Wolfgang Heubisch, Zweiter Bürgermeister Hermann Weber und Kulturreferent Peter Grab bei der Vorstellung des Zukunfts- und Finanzierungskonzepts für die Stabi
Die Betriebskosten für die Staats- und Stadtbibliothek in der Schaezlerstraße waren bisher extrem ungleich verteilt: Während die Stadt Augsburg rund eine Million Euro jährlich stemmen muss, schießt der Freistaat gerade mal 18.900 Euro zu. Grundlage für die Ungleichverteilung ist ein Vertrag aus dem Jahr 1898, der jetzt – nach über einem Jahrhundert – auf Drängen der Stadt evaluiert wurde.
Eine Arbeitsgruppe aus Vertretern des Bayerischen Wissenschaftsministeriums und Vertretern aus Augsburg erstellte in knapp einjähriger Arbeit ein Zukunfts- und Finanzierungskonzept, das bis 2014 den Augsburger Anteil auf 500.000 Euro absenken soll. Für Augsburg saßen neben den Bürgermeistern Peter Grab und Hermann Weber Dr. Helmut Gier, Leiter der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, Dr. Ulrich Hohoff, Leiter der Universitätsbibliothek Augsburg und Dr. Helmut Zäh, 1. Vorsitzender der „Initiative Staats- und Stadtbibliothek Augsburg e.V.“ in der Arbeitsgruppe.
Kosten runter, Zuschüsse hoch, Schärfung des Profils
Dr. Wolfgang Heubisch, Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst und Dr. Rolf Griebel, Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek, stellten die Empfehlungen der Arbeitsgruppe gestern Vormittag im Augsburger Rathaus vor:
- Durch Ausschöpfung des von der Arbeitsgruppe identifizierten Einsparpotentials sollen die Betriebskosten von ca. 1 Million Euro auf 850.000 Euro gesenkt werden. Der Löwenanteil resultiert dabei aus einem Stellenabbau von derzeit 14 auf 12.
- Gleichzeitig soll der Zuschuss des Freistaats stufenweise auf 350.000 Euro aufgestockt werden, so dass für die Stadt Augsburg noch Kosten in Höhe von ca. 500.000 Euro p.a. verbleiben.
- Das Leistungsprofil der Bibliothek soll geschärft werden. Empfohlen wird, dass die Stabi sich künftig auf die Betreuung des wertvollen Altbestands und die Mitwirkung an der Bayerischen Bibliographie beschränkt und auf die Grundversorgung mit allgemeiner Literatur verzichtet. Der dadurch frei werdende Anteil des Erwerbungsetats von ca. 45.000 Euro könnte dem Bereich Altbestand zugute kommen.
- Empfohlen wird weiter der Abschluss eines Kooperationsvertrags mit der Universität Augsburg. Damit würde die Stabi Anschluss an die innovativen Entwicklungen im Bereich Digitalisierung und elektronische Mehrwertdienste finden.
Aufnahme im Bayerischen Haushalt ist Formsache
Auseinandergesetzt hat sich die Arbeitsgruppe auch mit der vom Hochbauamt der Stadt Augsburg 2009 vorgelegten „Baulichen Neukonzeption der Staats- und Stadtbibliothek“, für die Gesamtkosten von 4,45 Millionen Euro veranschlagt wurden. Die Konzeption, die sich bisher nur mit baulichen Aspekten auseinandersetzt, müsse noch um den Bereich „Informationstechnische Infrastruktur“ ergänzt werden, um die Voraussetzungen für die Entwicklung der Stabi zu einer innovativen Forschungsbibliothek zu schaffen, so Rolf Griebel.
Die Aufstockung des staatlichen Zuschusses auf 350.000 Euro muss nun noch in den Nachtragshaushalt des Freistaats aufgenommen werden, für den Staatsminister Formsache: „Ich bin nicht ganz ohne Einfluss“, so Heubisch optimistisch.
Einer von Augsburger Seite langfristig angestrebten Verstaatlichung der Staats- und Stadtbibliothek (DAZ berichtete) steht Heubisch „grundsätzlich positiv“ gegenüber. Ob und wann diese gelinge, würden die Verhandlungen zum Bayerischen Doppelhaushalt 2013/14 zeigen, so der Kunstminister, der anschließend in den Koalitionsausschuss nach München enteilte. Einziger Tagesordnungspunkt: der Nachtragshaushalt.