Kulturpolitik: Kommt ein Staatstheater geflogen
Staatstheater im Eilverfahren
Das Augsburger Stadtheater soll bereits im Frühherbst 2018 als Staatstheater firmieren
Von Siegfried Zagler
Am Ende einer langen Koalitionsausschusssitzung, also einem Treffen der führenden Politiker des Augsburger Regierungsbündnisses zwischen CSU/SPD und Grünen, sickerte in der Nacht von Montag auf Dienstag durch, dass die Verhandlungen mit der Stadt und dem Freistaat relativ weit vorangeschritten sind und sich ein Modell abzeichnet, das sich an dem Nürnberger Stiftungsmodell orientiert. Mehr war zur späten Stunde auch von der DAZ nicht in Erfahrung zu bringen. Andre Bücker könnte bereits in der neuen Spielzeit, deren Programm er am heutigen Dienstag am 11 Uhr in der Brechtbühne vorstellt, als Staatstheater-Intendant das neue Augsburger Staatstheater leiten. An der künstlerischen Ausrichtung wird das in der ersten Augsburger Staatstheater-Spielzeit nichts ändern.
Wie berichtet, profitiert die Stadt Augsburg vom “15-Milliarden-Söder-Feuerwerk”, das der neue Ministerpräsdent Markus Söder zu seinem Amtsantritt als Regierungsversprechen abschoss, in erster Linie davon, dass sie ein Staatstheater erhält. Offenbar hat die Stadt bei den Verhandlungen vorausschauend aufs Tempo gedrückt, denn in den Umfragen sinken die CSU-Werte seit Söders Amtsantritt deutlich Richtung 40 Prozent-Marke.
“Man muss das Eisen schmieden so lange es heiß ist.” Die Idee, das Stadttheater Augsburg vor der Bayerischen Landtagswahl (14. Oktober) in ein Staatstheater zu transformieren, ist in diesem Zusammenhang kein Aktionismus, sondern eine kluge Vorgehensweise der Stadt.
Foto: Stadttheater Augsburg (c) DAZ