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Dienstag, 12.09.2023 - Jahrgang 15 - www.daz-augsburg.de

Staats- und Stadtbibliothek: „Schritt in die richtige Richtung“

Der Leiter der Staats- und Stadtbibliothek, Helmut Gier, wurde gestern im Kulturausschuss zum Sachstand der Verhandlungen der Stadt Augsburg mit dem Freistaat befragt.



Wie berichtet erhöht der Freistaat seinen Betriebskostenanteil von bisher knapp 19.000 auf 350.000 Euro. Aus Sicht des Amtsleiters ist dieses Engagement des Freistaats in erster Linie ein Schritt in die richtige Richtung, aber auch ein „Beitrag zur Haushaltskonsolidierung“ der Stadt. Diese Mittel führen nicht dazu, dass das Betriebskostenbudget für die Stadt- und Staatsbibliotheken erhöht werde, wie Rose-Marie Kranzfelder-Poth (FW) die neue finanzielle Situation bewertete.

Gier: „Gemischte Gefühle“

Als Gegenleistung, so Gier, solle der Freistaat für seine stark erhöhte finanzielle Beteiligung in Zukunft die Fachaufsicht erhalten. Der Vorschlag des Freistaates gehe in die Richtung, den Grundversorgungsauftrag der Staats- und Stadtbibliothek über die Universität und die Neue Stadtbücherei abzuwickeln. So könne man, so Gier, am alten Standort wohl zwei Stellen einsparen und die Bibliothek an der Schaezlerstraße als Forschungsbibliothek ausweisen. Dieser Vorschlag des Freistaates sei allerdings, wie Gier ausführte, nicht Voraussetzung für die Aufstockung der Mittel seitens des Freistaates gewesen. Andere vergleichbare bayerische Regionalbibliotheken würden, so Gier, weiterhin die Grundversorgung für die wissenschaftlich interessierten Bürger aufrecht erhalten.

Als Bibliothekar sehe er die sich abzeichnende Vereinbarung zwar als einen Schritt in die richtige Richtung, aber als Augsburger begegne er ihr mit gemischten Gefühlen, da der Freistaat grundsätzlich dazu neige, in seinem Zentrum Glanz und Größe zuzulassen, aber in der Provinz zu sparen. Zu den noch ausstehenden notwendigen Sanierungsinvestitionen in einer Größenordnung von etwa 5 Millionen befragt, schlug Bibliotheksleiter Gier vor, dass der Freistaat sich mit einem Drittel der Kosten beteiligen solle. Mit dieser Aufteilung könnte man einer kompletten Verstaatlichung entgegenwirken.