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Dienstag, 26.11.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Kommt die Tram durch die Maximilianstraße?

Ob im Zuge der Innenstadtsanierung eine dauerhafte Straßenbahnführung durch die Maximilianstraße die Stadt weiterführt oder nicht, scheint eine der letzten offenen verkehrlichen und städtebaulichen Fragen in der Debatte um die so genannte Mobilitätsdrehscheibe zu sein. Momentan sieht es so aus, als sei diese Frage entschieden.



Die Augsburger Allgemeine hat sich kürzlich eindeutig für eine Linienführung durch die Maximilianstraße positioniert und sich dabei in der Hauptsache auf etwas berufen, das es bisher noch nicht zu geben schien: zufriedene Kunden des öffentlichen Nahverkehrs. „Wenn die Trams nach dem Kö-Umbau von ihrer jetzigen Umleitung Maximilianstraße abgezogen werden, können sich die Stadtwerke auf Proteste von Kunden gefasst machen. Denn die Linienführung durch die Prachtmeile kommt gut an“, orakelte die Augsburger Allgemeine am 2. November. „Grundsätzlich soll eine Straßenbahnlinie in der Maximilianstraße kommen“, so wird Wirtschaftsreferentin Eva Weber (CSU) zitiert. Weber ist in der Stadtregierung für den Nahverkehr zuständig. Im neuen Nahverkehrsplan solle die Maxstraße als Tramtrasse auftauchen, so Eva Weber. Der Plan sei zwar noch nicht vom Stadtrat goutiert, aber beim laufenden Umbau der Maxstraße sei ein Linienbetrieb bereits eingeplant. Die SPD-Fraktion hat nun vor, diese Aussage auf ein sicheres Gleis zu stellen.

„Die schönste Stadt nützt nichts, wenn sie nicht angemessen erreicht werden kann“

„Die SPD-Fraktion ist froh darüber, dass das Nahverkehrsangebot der Stadtwerke trotz Kö-Umbau von den Bürgerinnen und Bürgern weiterhin akzeptiert wird. Dazu tragen auch die Tram-Ersatzlinienführungen bei, insbesondere die Tramlinie durch die Maximilianstraße“, so die Rathausfraktion der Augsburger SPD in einer gestrigen Pressemitteilung, in der die Augsburger Sozialdemokraten zum Ausdruck bringen, dass „die weiteren Schritte für einen möglichen Straßenbahnlinienbetrieb in der Maximilianstraße nun auch angegangen werden sollten.“ Die SPD habe schon immer eine Straßenbahnführung durch die Maximilianstraße als Aufwertung der Innenstadt verstanden. „Deshalb wollen wir die Erfahrung mit den Ersatztramlinien nun auswerten“, so der Fraktionsvorsitzende Dr. Stefan Kiefer. Aus diesem Grund habe nun die SPD „die Stadt und Stadtwerke Augsburg beauftragt, einen Erfahrungsbericht über die Tramlinien durch die Maximilianstraße zu erstatten und die weitere Vorgehensweise für einen Dauerbetrieb aufzuzeigen“.

„Die Tram kann außen rum fahren“

Die SPD räumt zwar ein, dass man die städtebaulichen Belange des Denkmalschutzes bei der Maximilianstraße mit berücksichtigen müsse, aber „letztendlich nützt die schönste Stadt nichts, wenn sie von den Menschen nicht angemessen erreicht werden kann“, so der SPD-Stadtrat und Textilviertelbewohner Karl-Heinz Schneider, der eine Straßenbahnführung durch die Maximilianstraße als einen „großen Gewinn“ betrachtet.

Die Straßenbahnführung durch die Maximilianstraße wird seit vielen Jahren kontrovers diskutiert. SPD-Stadtrat Stefan Quarg zeichnete dabei in der Vergangenheit eine gegenteilige Auffassung. „Es gibt Grenzen für den ÖPNV, wenn es um das Herz unserer Stadt geht”. Die Maxstraße sei ein sehr vitaler Raum. Man sollte sich die Idee der Architektenwerkstatt von Raumwirkungen und Abgrenzungen offen halten. „Die Tram kann außen rum fahren”, so der baupolitische Sprecher der SPD im Bauausschuss im Mai 2010.