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Freitag, 26.04.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

So ein Theater!

Provinzposse gefährdet Augsburgs Zukunft

Gastkommentar von Bernd Wißner

Bernd Wißner ist Augsburger Verleger und Theaterfan.

Bernd Wißner ist Augsburger Verleger und Theaterfan.


Geht es mir noch um den Container oder um die Ersatzspielstätte? Nein, es geht mir um Augsburgs Zukunft, auch die des Theaters. Wir werden es uns nicht leisten können, momentan geschätzte 100 Millionen Euro nur für das Projekt Theatersanierung auszugeben. Hinzu kommt noch die übliche Teuerung von meist 50%. Und eingespart wird das an den Schulen, Kitas, Kinderkrippen und der Infrastruktur. Der Sozialhaushalt ist bedroht und es gibt kaum ein wichtigeres Projekt für die Stadt als den Science-Park, der eigentlich alle Aufmerksamkeit bekommen müsste. Und natürlich werden auch viele Kulturprojekte darunter leiden müssen, für einen sehr langen Zeitraum. Weltberühmte Sammlungen von Stabi und Stadtarchiv brauchen schließlich auch Aufmerksamkeit, ebenso wie die Integration und die Bildung von Facharbeitern. Hier überall darf kein Investitionstau entstehen!

Sicher ist das Theater wichtig, aber ist es wirklich so viel wichtiger, als die anderen Probleme? Die ganze nice-to-have-Planung wird immer mehr zur Utopie. Denn wenn das Stadtsäckel sich nach der teuren Sanierung nicht wieder erholt, und alle Anzeichen sprechen seit Jahren für diesen Trend, dann muss letztendlich auch am laufenden Theateretat gespart werden und dann würde die Sanierung zum Totengräber des Theaters. Überlasst lieber bodenständigen Architekten die dringenden Sanierungen. Alles Weitere muss erst einmal zurückgestellt werden. Vielleicht kann ein Schlichtungsgremium aus parteilosen Augsburger Kulturträgern und später nicht beteiligten Architekten behilflich sein.

Bitte liebe Stadträte, denkt an unsere Zukunft und die unserer Kinder. Mit gutem Beispiel vorangehen, kann jeder. Aber geht mal mit gutem Beispiel zurück!