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Donnerstag, 18.04.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Schallschutz: Förderprogramm erfolgreich abgeschlossen

Der Umweltausschuss des Stadtrats nahm gestern den Abschlussbericht zum Augsburger Schallschutzfensterprogramm und zum Augsburger Aktionsprogramm für Lärmschutz an kommunalen Straßen zur Kenntnis. Insgesamt 5,3 Millionen flossen in den vergangenen zwei Jahren in die Lärmsanierung.

1.700 durch Straßenverkehrslärm geplagte Augsburger profitierten durch das Programm, das Bestandteil des vom Bund aufgelegten Konjunkturpakets II war. Mehr als 1.200 Bürger erhielten Schallschutzfenster, bei einer eigenen Kostenbeteiligung von nur 10 Prozent. Insgesamt wurden 1.081.571,75 Euro für 1.229 Fenster, 338 Rollladenkästen und 86 Lüfter ausbezahlt. 75 Prozent der Fördermittel kamen vom Bund, den Rest teilten sich die Stadt und der Freistaat Bayern paritätisch.

Lärmkarte Augsburg: Ab 70 dB(A) Lärmpegel gab es Fördermittel

Lärmkarte Augsburg: Ab 70 dB(A) Lärmpegel gab es Fördermittel


Anfangs sei es schwierig gewesen, die Fördermittel überhaupt auszureichen, so der Bericht der Verwaltung. Trotz Hinweisen in den Medien sei die Nachfrage nach der außergewöhnlich hohen Förderung von 90 Prozent gering gewesen. Die Zahl der Anträge erhöhte sich erst, nachdem die Stadt die in Frage kommenden Eigentümer angeschrieben hatte. Bewilligt wurden rund 1,4 Mio. Euro an Fördermitteln, ausgezahlt wurden letzlich über 300.000 Euro weniger, weil die tatsächlichen Kosten meist niedriger waren als die veranschlagten. Der Überschuss floss in die Lärmsanierung der Bismarckstraße und der Landsberger Straße, die jeweils Streckenabschnitte mit lärmminderndem Splitt-Mastix-Asphalt erhielten.

“Nur Symptome behandelt”

Den Einwand von SPD-Fraktionschef Stefan Kiefer, man habe mit der Gießkanne viel Geld verteilt, das man anderweitig, beispielweise im Klimaschutz hätte einsetzen können, ließ Umweltreferent Rainer Schaal nicht gelten: “Wir haben das Geld gezielt nach Kriterien vergeben, die wir selbst hier einstimmig beschlossen haben”.

Dass man mit dem Schallschutzfensterprogramm Symptome behandelt habe, räumte Schaal allerdings ein. Reiner Erben (Grüne) hatte zuvor zu bedenken gegeben, dass das eigentliche Ziel sein müsse, den Individualverkehr in der Stadt zu reduzieren. Für den Einzelnen seien Schallschutzfenster zwar ein großer Fortschritt, weil sich der Lärm mehr als halbiert habe. “Aber die Autos fahren immer noch vorbei, nur hört man sie nicht mehr”, so Erben.

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