Römisches Museum und Berufsschule: das geht
Ein Neubau des Römischen Museums neben der Dominikanerkirche ist auch unter Erhalt der Berufsschule III am Predigerberg möglich. Dies ist das Ergebnis einer Planerwerkstatt aus vier Architekturbüros, das am gestrigen Donnerstag im Bauausschuss vorgestellt wurde.
Von Bruno Stubenrauch
Dominikanerkirche, Neues Römisches Museum, Wohnbebauung:
Master-Thesis-Arbeit von Johannes Schörfe, Wiesbaden 2014
Anders als die Studenten der Hochschule RheinMain Wiesbaden, die in ihren am Montag im Kulturausschuss gezeigten Master-Arbeiten das gesamte Schulgrundstück für einen Museumskomplex nebst Wohnbebauung nutzen sollten, ging die Planerwerkstatt am vergangenen Wochenende vom Status Quo aus und untersuchte, ob ein Museum bei Erhalt der Hauswirtschaftsschule südlich der Dominikanerkirche möglich ist. Die Fragestellung geht auf einen Stadtratsbeschluss aus dem Jahr 2012 zurück. “Seit Samstag kann ich die Frage mit ‘Ja’ beantworten”, so Baureferent Gerd Merkle, der die Entwurfsskizzen der Architekten vorstellte.
So sieht das Ergebnis der Planerwerkstatt aus: Das Schulgebäude bleibt in seiner Form erhalten. Die Turnhalle wird abgerissen und in versenkter Lage auf der Ostseite der Schule am Vorderen Lech neu errichtet. Auf der Turnhallendecke liegt der Schulhof. Das neue Römische Museum dockt an die Südseite der Dominikanerkirche an, steht mit seiner Westfassade direkt am Predigerberg und führt dort mit einer Abfolge von Giebelfassaden zu einer neuen städtebaulichen Qualität. Die Dominikanerkirche könnte für epochenübergreifende Wechselausstellungen genutzt werden. Unter dem Museum ist eine Quartiersgarage möglich, die allerdings nur den Stellplatzbedarf der Schule deckt.
“Wir sollten uns überlegen, die Schule zu verlegen, wenn wir einen großen Wurf machen wollen”
Während Schulreferent Hermann Köhler und Stadtheimatpfleger Professor Hubert Schulz das Ergebnis begrüßten, weil es “die Probleme der Schule an Ort und Stelle löst”, kam von einigen Stadträten Kritik: “Für mich wäre es die größte Qual, um einen Kasten aus den 60er Jahren ohne Bauqualiät herumzubauen”, so Volker Schafitel (Freie Wähler), selbst Architekt. Diese Vorgabe sei falsch, wenn man ein für Augsburg so bedeutendes Museum schaffen wolle. Jürgen Schmid (CSU) sah das ähnlich: “Wir vertun eine Riesenchance, wenn wir eine Turnhalle ins Wasser setzen, mit einem Schulhof oben drauf, und die Schule erhalten, um ein Museum ohne Parkplätze zu bauen.” Auch Thomas Lis (AfD) hielt es für überlegenswert, die Schule zu verlegen, “wenn wir einen großen Wurf machen wollen”.
Stefan Quarg (SPD), der die Ausschuss-Sitzung leitete, wies einen versöhnlichen Weg: Die heutige Diskussion habe sich auf jeden Fall gelohnt. Im weiteren benötige man zunächst ein Museumskonzept und dann einen Grundsatzbeschluss, ob die Schule bleiben soll oder nicht. Dieser Beschluss müsse auf Basis einer ausführlichen Synopse gefasst werden. Quarg rechnete gestern mit einem dreistelligen Millionenbetrag für das Gesamtprojekt. Die endgültige Entwurfslösung soll in einem europaweiten Architektenwettbewerb gefunden werden.