Pro Augsburg unter Druck
von Siegfried Zagler
„Bürger machen Politik“, mit diesem Slogan hat Pro Augsburg erfolgreich Wahlkampf geführt. Dass nach der Wahl in dieser Hinsicht nicht viel geschehen ist, haben aufmerksame Beobachter der lokalen Politszene längst notiert. Monatelang war nach der Wahl die Homepage verwaist und die Stadtratsfraktion wie der Pro Augsburg-Vorstand waren mit dem politischen Tagesgeschäft dergestalt beschäftigt, dass man offensichtlich sogar vergaß, den eigenen Verein in die politische Mitgestaltung einzubinden. Es gibt bis auf den heutigen Tag kein Sachprogramm, weder auf Mitgestaltung zielende Onlinevernetzung noch regelmäßige Sprechstunden der Fraktionsmitglieder.
Wer mit dem Slogan „Bürger machen Politik“ aus dem Beinahe-Nichts mit sechs Sitzen in den Stadtrat einzieht, sollte sich schleunigst darum bemühen, Strukturen zu schaffen, die auf Bürgerbeteiligung abzielen. Das ist bisher nicht geschehen. Dieses Versäumnis ist mehr dem Vorstand denn der Fraktion geschuldet. Pro Augsburg steht nicht nur wegen den Unstimmigkeiten innerhalb der Fraktion unter Druck: Die eigenen Mitglieder meutern. Wenn sich aus dem brisanten Abend im Hasenbräustüberl etwas Übereinstimmendes zusammenfassen lässt, dann der Umstand, dass sich die Mitglieder, der Vorstand, die Fraktion in Zukunft eine bessere Kommunikationsstruktur des gesamten Pro Augsburg-Dampfers wünschen. Nach innen wie nach außen. Karl Heinz Englet ging eindeutig als Punktsieger aus der Standortbestimmung hervor. Mehr als ein Gemütswert ist diese Feststellung allerdings nicht. Die Veranstaltung liegt elf Tage zurück. Bisher wurden weder die eigenen Mitglieder noch die Öffentlichkeit darüber informiert. Das ist kein gutes Zeugnis für eine Partei, die gern Bürgerinitiative wäre.