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Dienstag, 23.07.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Pro Augsburg Halbzeitbilanz: Die Koalition steht

Spekulationen, wann in Augsburg die Große Koalition komme, seien vorbei. Pro Augsburg tue der Stadt gut, so Beate Schabert-Zeidler am Freitag bei der Vorstellung der Halbzeitbilanz der laufenden Regierungsperiode aus Sicht des kleinen Koalitionspartners.

"Mehr positive Sicht auf die Dinge": Beate Schabert-Zeidler, Fraktionsvorsitzende

"Mehr positive Sicht auf die Dinge": Beate Schabert-Zeidler, Fraktionsvorsitzende


Pro Augsburg verstehe sich als Gruppierung von Querdenkern, so die Fraktionsvorsitzende. Man sei nicht von Geburt an in großen Parteien sozialisiert und unabhängig von Direktiven aus München und Berlin. Auch hätten die Mitglieder dort keine Ämter im Auge, ergänzt Pro Augsburg-Gründer Nico Kummer, der vor wenigen Tagen als Vereinsvorsitzender bestätigt wurde. Man habe Augsburg nachhaltig verändert, so Kummer weiter, “mit Sachverstand, der sich aus einer gewissen Lebenserfahrung speist”.

Dem Vereinsvorsitzenden und den fünf Stadtratsmitgliedern, die sich der Presse stellen, ist anzumerken, dass der Schwung von 2008, als Pro Augsburg aus dem Stand sechs Stadtratsmandate holte, nicht nachgelassen hat. “Pro Augsburg zeichnet eine hohe Homogenität aus”, so Dr. Rolf Harzmann. Auch er setzt in Politikdingen auf Erfahrung: “Es schadet nicht, wenn einem schon mal negative und auch positive Winde um die Ohren geblasen haben”.

“München leuchtet, Augsburg glänzt”

"Ausgezeichnete Lebensqualität": Dr. Werner Lorbeer

"Ausgezeichnete Lebensqualität": Dr. Werner Lorbeer


Dr. Werner Lorbeer – gefragt nach Dingen, die in den ersten drei Regierungsjahren nicht so gut gelaufen sind – fällt es sichtlich schwer, Beispiele zu finden: “München leuchtet, Augsburg glänzt”, gibt er den Eindruck von seiner Heimatstadt wieder. Hier gebe es “ausgezeichnete Lebensqualität”. In der Stadtpolitik habe Pro Augsburg viele Anträge gestellt, viele Beschlüsse seien gefasst worden. Allein an der Umsetzung hapere es bisweilen, aber man sei “natürlich der kleinere Koalitionspartner”. Und die CSU wackle gelegentlich, beispielsweise beim Projekt ku.spo, ergänzt Rolf Harzmann.

Mehr positive Sicht auf die Dinge wünscht sich Beate Schabert-Zeidler für die zweite Hälfte der Regierungszeit. Man sei mit der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) auf dem Weg, die Finanzen der Stadt zu konsolidieren und bei großen Baustellen wie dem Theater “Nägel mit Köpfen” zu machen. Beim Königsplatz sei es “endlich losgegangen”, die Frauen-Fußball-WM werde für die Stadt wesentlich günstiger als veranschlagt, beim Curt-Frenzel-Stadion gehe es positiv weiter. Und manchmal brauche man eben eine zweite Chance wie bei der Interimsspielstätte fürs Theater. Jetzt würden die Früchte geerntet, “die wir in drei Jahren gesät haben”.

“Schwerpunkte setzen und gestalten”

Auf der Agenda für die kommenden drei Jahre stehen für Pro Augsburg das kostenfreie Kindergartenjahr und die Einführung der Doppik, der doppelten Buchführung im kommunalen Haushalt. Bis 2014 soll die Einführung zumindest unumkehrbar vorbereitet werden. Außerdem sollen die Ergebnisse der Runden Tische für die Maximilianstraße umgesetzt werden. Hier setzt Pro Augsburg auf einen CSU-Mann: auf Dr. Volker Ullrich, den künftigen Ordnungsreferenten. Aber auch der Pro Augsburg-Referent Peter Grab möchte in der zweiten Halbzeit punkten: Bisher habe er bei vielen Themen aus Kultur und Sport nur reagieren können, jetzt sei die Zeit da, Schwerpunkte zu setzen und zu gestalten.

Das Verhältnis zum Stadtratskollegen Karl Heinz Englet – aus der Fraktion ausgetreten aber immer noch Vereinsmitglied bei Pro Augsburg – sehen die fünf verbliebenen Fraktionäre sportlich: “Kanuten paddeln am liebsten allein, aber in der selben Richtung”, so Werner Lorbeer in Anspielung auf Englets große sportliche Vergangenheit.