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Mittwoch, 24.07.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Platz für Neues: Vernetzungskongress

Am kommenden Wochenende findet im TIM ein “Vernetzungskongress” statt

Gastbeitrag von Projektleiter Jürgen Kannler

Vor einem Jahr diskutierten wir in der a3kultur-Redaktion, wie wir den gegenwärtig in Augsburg laufenden Bürgerbeteiligungsprozess zur städtischen Museumslandschaft begleiten könnten. Nach Rücksprache mit Kulturarbeiter*innen des BBK, der Kunstsammlungen und Museen Augsburg, des Kulturreferats, von Galerien und aus den freien Szenen war klar, dass wir eine Plattform anbieten wollten, die diesen Gruppen und Institutionen die Möglichkeit bietet, sich zu präsentieren, sich auszutauschen und zu vernetzten. Die Idee des art3kultursalons als Vernetzungskongress war geboren. Mit dem Staatlichen Textil- und Industriemuseum tim wurde der ideale Ort für dieses Projekt gefunden. Denn eines ist klar: Kultur braucht erste Adressen.

Innerhalb weniger Monate klinkte sich eine Reihe wichtiger Kulturorte aus ganz Bayern in das Projekt ein. Heute können wir mehr als 70 Partner, Gäste und Förderer beim art3kultursalon begrüßen. 

Doch der Salon ist nicht nur ein Forum für Fachleute, sondern wendet sich an alle, die an unseren Themen Spaß und Interesse haben. Für sie planten Student*innen der Hochschulen in Augsburg und Darmstadt fantastische Präsentationsräume für die Sonderausstellungshalle im tim. Sie lieferten wertvolle im Impulse für diesen Kongress, bei dem sich zahlreiche Kulturorte und Institutionen dem Publikum mit eigenen Räumen präsentieren. Aus der zunächst avisierten Abendveranstaltung erwuchs schnell ein Termin über einen ganzen Tag. Letztendlich stehen für den art3kultursalon nun zwei Tages- und ein Nachtprogramm im Kalender. 

Der Grund für diese Entwicklung lag in der Menge von Inhalten und Themen, die wir – nicht zuletzt auf Anregung unserer Kulturpartner*innen – beim Salon behandeln wollen. Nach und nach entwickelten sich sieben Themenstränge, denen wir in Form von Impulsvorträgen, Debatten und Workshops nachspüren werden. Dafür konnten wir hoch spezialisierte Fachleute gewinnen, diese Panels zu kuratieren.

In unserem Programm finden sich Themen wie Digitalisierung im Museumsbereich, private Sammlungen und öffentlicher Zugang, das neue Kulturschutzgesetz oder Entwicklungen in der Kunst- und Kulturvermittlung. Wir untersuchen das Zusammenspiel von Kunst und Architektur, behandeln das Reizthema Kulturarbeit und Einkommen und fragen ganz praktisch nach Raum für Kunst in unserer Region.

Die Salonnacht bietet Kulturarbeiter*innen im Wechselspiel mit verschiedenen Performances ein Forum, dem Publikum im Rahmen eines Petscha-Kutscha-Vortrags von ihren Projekten, Ideen und Perspektiven zu berichten oder aber auch zu Revolution oder Konsumverweigerung aufzurufen. Dieses aus Japan stammende Kurzformat und gibt den Sprecher*innen maximal 6 Minuten 40 Sekunden Zeit, ihr Thema zu platzieren. Dabei sind Bildprojektionen explizit gefordert. Die Moderation übernimmt ein geübter Slammaster.

Ein Erfolg wird der art3kultursalon, wenn die Themen, die hier verhandelt werden, nicht verpuffen, sondern »Platz für Neues« schaffen. Dazu gehört jedoch zuallererst, Grenzen zu hinterfragen. Grenzen zwischen Regionen, Einstellungen oder Disziplinen sind kein unverrückbares Naturgesetz. Gegebenenfalls können wir sie ignorieren und bei Bedarf auch abtragen oder einreißen. Denn allzu oft stößt man an diese Grenzen, auch im Alltag. Und das ist hinderlich, besonders beim Denken. Denn Grenzen trennen mehr, als sie verbinden.