Panther-Checker
Glückstaumel, unbeschreiblicher
Manchmal braucht man zwei oder drei Tage, um ein Eishockeywochenende mit zwei sensationellen Heimspielen zu verarbeiten. Um zu realisieren, dass das wirklich passiert ist, dass es kein Traum war, dass niemand plötzlich sagt: „Willkommen in der Realität, lieber Panther-Fan. Willkommen in Augsburg, wo selten Wunder passieren.“
Die vergangenen zwei Spiele gegen die Eisbären aus Berlin am Freitag und gegen den ERC Ingolstadt am Sonntag gehören allerdings in diese Kategorie „Unfassbar“. Da war zunächst der Sieg gegen den amtierenden Deutschen Meister (6:3) und schließlich das Derby gegen die Schanzer aus Oberbayern, das die Augsburger Panther mit 7:1 für sich entschieden. Jeder einzelne dieser Siege lässt den AEV-Fan normalerweise die Welt vergessen, aber gleich zwei davon innerhalb von 48 Stunden verursachen bei ihm einen Zustand der Glückseligkeit, der mindestens durch eine ganze Woche trägt.
Wer trotzdem etwas Negatives zum Sonntagsspiel suchen will, kann deshalb allenfalls bei den Gästen aus Ingolstadt ansetzen. Dass diese Begegnung im letzten Drittel geradezu langweilig wurde und sich die Augsburger Akteure über ihre Treffer nur noch halbherzig freuten, lag am Sportsgeist der Schanzer. Also am nicht vorhandenen Sportsgeist der Schanzer. Eine Mannschaft, die sich dermaßen hängen lässt, die so lustlos agiert, die sich letztlich komplett aufgibt, hat man im Curt-Frenzel-Stadion selten gesehen. Entsprechend packte ein Großteil des eigenen Anhangs bereits Mitte des zweiten Drittels die Fahnen und Banner ein und verließ, unfreundliche Gesten gegen die eigenen Spieler anwendend, die Arena.
Umso umjubelter vom frenetisch feiernden Publikum – bei dem sich am Ende eine Klinikpackung Heiserkeitspastillen gelohnt hätte – waren die Augsburger Panther, allen voran Ivan Ciernik, dem ein Hattrick gelang.
Panther-Checkerin gegen den ERC Ingolstadt war Martina Reuter:
Beschreiben Sie das Spiel in 5 Sätzen!
Ich finde, es reichen 5 Wörter: kampfbetont, kontaktfreudig, kreativ, couragiert, “klücklich”.
Was war für Sie ausschlaggebend, dass das Spiel 7:1 ausgegangen ist?
Jeweils die ersten 10 Minuten des ersten und zweiten Drittels, in denen die Ingolstädter schlicht überrannt wurden.
Wer war für Sie der Spieler des Tages?
Jeff Woywitka, denn er hat mit seinem Blueliner-Tor gleich zu Beginn eine “Duftmarke” gesetzt.
Wären Sie der Trainer gewesen, was hätten Sie anders gemacht?
Gar nichts, alles so laufen lassen.
Wie beschreiben Sie die Augsburger Panther jemand, der noch nie beim Eishockey war?
Eine Mannschaft mit gutem Teamspirit und enormem Zusammenhalt!
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Weiter geht es am Freitag in Nürnberg und am Sonntag um 14.30 Uhr zu Hause gegen Wolfsburg. Das wird insofern wieder spannend, weil auch die anderen Mannschaften im Tabellenumfeld des AEV gepunktet haben und es jetzt gegen den 5. (Nürnberg) und gegen den 4. (Wolfsburg) geht. Sollten die Panther alle sechs Punkte liegen lassen, könnten sie auf von derzeit Rang 9 auf 11 rutschen – und sich somit um den Lohn ihres klasse Wochenendauftritts bringen.