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Freitag, 22.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

OB-Kandidatur: Grüne präsentieren selbstbewusste Bewerber

Ziel ist das Erreichen der Stichwahl um den OB-Sessel ab 2014

Bis zuletzt hatten sich die Augsburger Grünen bedeckt gehalten, seit Donnerstagmittag ist die DAZ-Prognose offiziell: Raphael Brandmiller, Reiner Erben und Nico Kanelakis bewerben sich als OB-Kandidaten im kommenden Kommunalwahlkampf.

v.l.: Nico Kanelakis, Reiner Erben und Raphael Brandmiller

Eine im Oktober 2011 eingesetzte fünfköpfige Findungskommission hatte zwischenzeitlich 50 Namen aus dem süddeutschen Raum diskutiert und mit 30 Personen persönliche Gespräche geführt, bis die drei Kandidaten feststanden.

Mit welchem Selbstvertrauen die Grünen in den Kommunalwahlkampf ziehen, brachte am deutlichsten Raphael Brandmiller, mit 32 jüngster der drei Bewerber, zum Ausdruck: Man wolle zweitstärkste Kraft in Augsburg werden und strebe eine zweistellige Fraktionsstärke an. Er selbst wolle als OB-Kandidat in die Stichwahl kommen. Ein Ziel, das sich auch die beiden anderen Bewerber im Fall ihrer Nominierung gesteckt haben.

„Wenige Stimmen werden entscheiden“

Dass dafür mindestens Platz zwei bei der OB-Wahl nötig ist, schreckt die Grünen Kandidaten nicht: „Wir werden selbstbewusst als eigenständige Partei ein grünes Profil entwickeln“, so Brandmiller. „Wir werden uns im Wahlkampf nicht an anderen, auch der SPD, abarbeiten“, ergänzt Reiner Erben, „wir haben eine eigenständige Vorstellung von der Stadt“. Die politische Lage habe sich gegenüber 2008, als die Grüne OB-Kandidatin Eva Leipprand nur 4,5 Prozent der Stimmen auf sich ziehen konnte, stark verändert: „Grüne können inzwischen in Großstädten gewinnen“, so Erben. Auch Nico Kanelakis sieht seine Partei dicht dran an einem Erfolg: „Wenige Stimmen werden entscheiden“.

Mitgliederbefragung im März

Dass die bevorstehende Mitgliederbefragung zur OB-Kandidatur zu einer Zerreißprobe für die Partei oder zu dem von einigen Medien herbeige­schriebenen Generationenkonflikt führen könnte, weist Matthias Strobel, Vorsitzender der Augsburger Grünen, zurück: „Es ist ein normaler innerparteilicher Wettstreit, der eine faire Grundlage hat. In allen Kandidaten steckt ein grünes Herz drin, alle sind überzeugte Grüne, die für die Stadt etwas bewegen wollen“.

Wer von den drei Bewerbern das Rennen macht, entscheiden die 250 Mitglieder der Augsburger Grünen zwischen dem 12. März und dem 3. April 2013 per Stimmzettel. Gelegenheit, die Bewerber kennenzulernen, gibt es zuvor auf zwei „OB-Foren“, die auch für Nichtmitglieder offen sind, am 26. Februar und am 10. März. Am 4. April werden die Wahlbriefe ausgezählt und das Ergebnis bekannt gegeben.

Die Bewerber

Raphael Brandmiller

  • 32 Jahre alt
  • Volljurist
  • Leiter der Unternehmensentwicklung „lehmbau. Die Nachhaltigkeitsgruppe“
  • seit 2003 Vorsitzender des Stadtjugendrings Augsburg
  • Zitat: „Ich halte den Gedanken der Nachhaltigkeit für absolut zentral bei der Bewältigung unserer gesellschaftlichen Herausforderungen“.

Reiner Erben

  • 54 Jahre alt
  • Politikwissenschaftler
  • Geschäftsführer bei „Tür an Tür“
  • seit 1997 für die Grünen im Augsburger Stadtrat, seit 2008 Fraktionsvorsitzender
  • Zitat: „Ich erlebe in der alltäglichen Arbeit, dass die Hürden für die gleichberechtigte Teilhabe von MigrantInnen und Flüchtlingen am gesellschaftlichen Leben fast unüberwindlich sind. Der Abbau dieser Hürden ist auch eine kommunalpolitische Aufgabe“.

Nico Kanelakis

  • 36 Jahre alt
  • Diplom-Politologe
  • Referent im Präsidium der Hochschule Augsburg
  • Betreuer des Hochschulprojekts „Augsburg Innovationspark“ mit Schwerpunkt Ressourceneffizienz
  • Zitat: „Ein politisches Anliegen ist mir die Verankerung von friedensfördernder Forschung und die stärkere Einbindung von Universität, Hochschule und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in die Stadtpolitik“.