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Freitag, 17.01.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Nutzungsrichtlinien für öffentliche Plätze bleiben unverändert

Der Ferienausschuss des Stadtrats hat am Donnerstag darauf verzichtet, die städtischen Nutzungsrichtlinien für Veranstaltungen auf öffentlichen Flächen und Plätzen zu verschärfen. Mit der Anpassung der Richtlinien sollte ein zusätzliches Regularium für das vor der City Galerie geplante „Winterland“ geschaffen werden.

Soll vor Konkurrenzveranstaltungen geschützt werden: Augsburger Christkindlesmarkt

Sollte vor Konkurrenzveranstaltungen besser geschützt werden: Augsburger Christkindlesmarkt


Zum Verzicht auf die Erweiterung der Richtlinien kam es, nachdem die im Publikum anwesenden Veranstalter des Events „Winterland“ ihren Antrag während der Sitzung des Ferienausschusses modifiziert hatten. Beim „Winterland“ handelt es sich um eine Eislauffläche mit Ausschank, die temporär auf dem Willy-Brandt-Platz errichtet werden soll. Ursprünglich wollten die Antragsteller ihr Event vom 4.11.2010 bis zum 9.1.2011 betreiben, bei Öffnungszeiten bis 22 Uhr, freitags und samstags bis 23 Uhr. Dagegen richtete sich die Formulierung einer Gestaltungs- und Vergabebeschränkung: Veranstaltungen mit weihnachtlichem Ambiente sollten erst mit Beginn des Christkindlesmarktes zulässig sein und maximal fünf Wochen dauern dürfen (DAZ berichtete).

„Die Nutzung von Plätzen ist stadtbildprägend“

Die Antragsteller wollen nun zeitgleich mit dem Christkindlesmarkt am 22. November beginnen und die Eislauffläche acht Wochen lang anbieten. Ende des Eislaufbetriebs mit Musik soll um 21.30 Uhr sein, der Ausschank soll um 22 Uhr enden. OB Kurt Gribl schlug darauf hin vor, auf eine Anpassung der städtischen Nutzungsrichtlinien zu verzichten: „Das Handwerkszeug reicht aus, um über den Antrag zu entscheiden“. Statt dessen solle der Verwaltung zunächst nur aufgegeben werden, die Richtlinien zu evaluieren.

Eva Leipprand zeigte sich damit nicht einverstanden. Die Nutzung von Plätzen sei ein wichtiges und emotional besetztes Thema. Veranstaltungen wie diese würden das Stadtbild und die Ausstrahlung der Stadt prägen. „Ich verstehe deshalb nicht, dass wir nicht über die Richtlinien entscheiden“, so die Grüne Stadträtin, „dies ist eine entscheidende Arbeit, die wir zu machen haben“.

„Winterland“-Eis aus Kunststoff

Eva Leipprand konnte sich mit ihren Bedenken nicht durchsetzen. Gegen ihre Stimme verzichtete der Ferienausschuss auf die Anpassung der Nutzungsrichtlinien. Gegen das „Winterland“ selbst stimmte neben Leipprand auch Stadtrat Benjamin Clamroth (Die Linke). Die abendlichen Öffnungszeiten waren nicht Beschlussgegenstand. Die Veranstaltung wurde nur für den kommenden Jahreswechsel genehmigt, nicht für weitere Folgejahre.

Auf Nachfrage räumten die Antragsteller ein, dass die Laufbahn nicht aus echtem Eis, sondern aus Polyethylen bestehen wird. Sehr zum Bedauern von Rolf Harzmann (Pro Augsburg) – schließlich sei eine Eislauffläche beantragt. „Da erwarte ich eigentlich eine Fläche aus Eis.“