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Dienstag, 14.01.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

NS-Vergleich: Stellungnahme von Schabert-Zeidler

Die kommentierende Berichterstattung der DAZ in Sachen NS-Vergleich hat nicht nur Beate Schabert-Zeidler, sondern auch die Regierungskoalition in schwere Not gebracht. Aus diesem Grund veröffentlicht die DAZ Schabert-Zeidlers persönliche Stellungnahme zeitnah und in voller Länge. Es handelt sich nämlich um einen Text, der den Bruch der Regierungskoalition in Kauf nimmt.

Beate Schabert-Zeidler

Beate Schabert-Zeidler


„Die umstrittene Äußerung habe ich im Rahmen einer Zeugenaussage vor dem Amtsgericht Augsburg gemacht. Sie entsprach dem, was ich vor Jahren, in einem privaten Gespräch, zu meinem Mann gesagt habe. Wenn dies zu Irritationen geführt hat, bedauere ich dies zutiefst. Schon während meiner Schulzeit hat mich die Frage totalitärer Systeme beschäftigt. Dabei hat mich immer die Frage bewegt, wie es gelingen kann, Menschen so zu manipulieren, dass sie Freunde anschwärzen bzw. bei Unrecht wegschauen.

Mein privater Vergleich hat sich daher auf einen Teilaspekt der Ideologie und Praxis im Dritten Reich bezogen: Auf das Anschwärzen und Wegsehen und die damit verbundene unbegreifliche Ausgrenzung von Bürgern, die dafür in keiner Weise einen persönlichen Anlass gegeben haben.

Im Hinblick auf das spätere Schicksal der in diesem totalitären Regime zuvor Ausgegrenzten war mein Vergleich unpassend und tut mir deswegen leid. Gefühle von Opfern und Angehörigen wollte ich keinesfalls verletzen, sollte dies geschehen sein, bitte ich um Entschuldigung.

Ich distanziere mich darüber hinaus ausdrücklich von Interpretationen, wonach ich bestimmte Personen mit Nazimördern vergleichen wollte. Dass dem nicht so ist, ergibt sich eindeutig aus meiner Aussage. Es ging in Wirklichkeit um die Beschreibung meiner Gefühle und nicht um irgendwelche Anschuldigungen. Wer meinen politischen Werdegang und mein ehrenamtliches Engagement kennt, weiß, dass die Fakten willentlich ins Gegenteil verkehrt werden sollen. Dagegen verwahre ich mich. Ich kann mich deshalb des Eindrucks nicht erwehren, dass solche gewollten und gezielt gesteuerten Missinterpretationen absichtlich als Ablenkungsmanöver verwendet werden.“