„Muslime stehen auf gegen Hass und Unrecht“, aber nicht in Augsburg
Mit einer bundesweiten Aktion haben sich die deutschen Islamverbände gegen Hass und Gewalt ausgesprochen. Unterstützt von Politikern und anderen Religionsgemeinschaften verurteilten die muslimischen Organisationen die Gräueltaten der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) und die Angriffe auf Moscheen in Deutschland. – In einem Offenen Brief an den Dachverband türkischer Vereine in Augsburg bringt der Augsburger Bundestagsabgeordnete Volker Ullrich (CSU) sein Bedauern darüber zum Ausdruck, dass sich die Muslime in Augsburg dem bundesweiten Aktionstag nicht angeschlossen haben.

In der Stadt Augsburg, in der zirka 25 000 Menschen muslimischen Glaubens leben, gab es weder Mahnwachen noch Positionierung über in den Moscheen verlesene Texte. Zafer Keles vom Dachverband türkischer Vereine in Augsburg habe sich bei einigen der 25 Moscheevereine der Stadt erkundigt und man habe sich darauf verständigt, dass beim Freitagsgebet daran erinnert werde, dass Terror nicht akzeptiert werden dürfe. Dies ging aus einer Recherche der Augsburger Allgemeinen hervor.
Für den Augsburger Bundestagsabgeordneten Volker Ullrich (CSU) Anlass genug, um einen Offenen Brief an Keles zu richten. Darin bedauert Ullrich, „dass gerade in der Friedensstadt Augsburg, die für den Dialog zwischen den Religionen stehe wie kaum eine andere Stadt keine Kundgebung stattfindet.“ Es sei schließlich auch im Interesse der Muslime, deutlich zu zeigen, „dass in Augsburg lebende Muslime aktiv gegen Völkermord und gegen Gewalt eintreten“, so Ullrich in seinem öffentlichen Schreiben an den Dachverband türkischer Vereine in Augsburg. Der Augsburger Bundestagsabgeordnete Ullrich lädt in seinem Offenen Brief den Dachverband türkischer Vereine ein, mit der jüdischen Gemeinden, den christlichen Kirchen und der Zivilgesellschaft in den Dialog zu treten, um ein deutliches Zeichen gegen die Instrumentalisierung von Religion, gegen Völkermord und gegen Hass zu setzen. „Wir bedauern sicherlich gemeinsam, dass die Bereitschaft, gegen die israelische Politik zu demonstrieren, mehr Resonanz erzeugt, als die Bereitschaft gegen Hass und Gewalt, gegen Christenverfolgung, gegen Antisemitismus und gegen die politische Instrumentalisierung einer Religion auf die Straße zu gehen“, so Ullrich.