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Freitag, 14.02.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Kulturausschuss: Die große Stunde der Museumsträumer

Im Domviertel wird Anfang 2011 ein Museum eröffnet, das „die Welt der Fugger und Welser darstellen soll“. Zur Sanierung des Gebäudes im Äußeren Pfaffengässchen wird der „Stiftung Katholischer Studienfonds“ ein Investitionszuschuss von 220.000 Euro zu Verfügung gestellt. Dazu gab der Kulturausschuss in seiner gestrigen Sitzung sein Einverständnis.

Zirka 1,9 Millionen soll die gesamte Sanierung kosten, hinzu kommen noch 250.000 Euro für die Museumsentourage. Das Renaissancegebäude im Pfaffengässchen, das „Wieselhaus“, ist für Kulturreferent Peter Grab nur eine kleine Museumslösung angesichts der Möglichkeiten, die das Alleinstellungsmerkmal „Fuggerstadt“ biete.

Kulturreferent Peter Grab

Kulturreferent Peter Grab


Natürlich sei das Wieselhaus nicht mehr zu stoppen, zu weit sei man damit vorangeschritten, so Kulturreferent Peter Grab, der gestern im Kulturausschuss seinen Visionen von einem großen Fuggermuseum im Stile und im „Glanz des Guggenheimmuseums“ – Grab meinte wohl das New Yorker – nachging. Man habe es in der Vergangenheit verabsäumt, so Grab, ein glanzvolles Fuggermuseum im großen Stil zu verfolgen.

Dabei biete die Tiefe der Fugger´schen Handelsdimensionen eine breite Themenvielfalt für ein Museum: Geld, doppelte Buchführung, Gewürze, Kunstgeschichte, so Peter Grab, der die Maximilianstraße für dieses geträumte Projekt als zu klein betrachtete. Natürlich, soviel Realitätssinn müsse sein, könne diese Vision nicht in den nächsten beiden Jahren angegangen werden. Worauf Rose-Marie Kranzfelder-Poth (FDP) ihre Visionen im „Club der Museumsträumer“ einbrachte: „Jetzt ist die Dynamik dafür da, der Umbau der Fuggerhäuser steht jetzt an, wir müssten jetzt dafür eine Lösung finden.“ Für ein Projekt dieser Form und Bedeutung könne man Fördergelder vom Land Bayern, von Berlin und der EU generieren, was Stadträtin Liselotte Grose (SPD) außerhalb des Protokolls im Vorbeigehen schnippisch, mit „die glauben wohl noch an den Weihnachtsmann“ kommentierte.

Augsburg soll sich als Standort für das Museum der Bayerischen Geschichte bewerben

Der Kulturausschuss stimmte gestern ohne Gegenstimme für die zunächst formlose Bewerbung der Stadt Augsburg als Standort für das von Horst Seehofer ins Gespräch gebrachte Museum für Bayerische Geschichte. Seehofer habe in seiner Regierungserklärung ein neues Landesmuseum in Aussicht gestellt, so das Kulturreferat. Nach Mitteilung des Direktors des Hauses der Bayerischen Geschichte, Dr. Richard Loibl, werde sein Haus dafür bis Mitte 2010 ein Konzept erarbeiten, aus dem sich dann die näheren Standortanforderungen ergeben würden. „Augsburg mit seiner ruhmreichen Geschichte wäre geradezu prädestiniert für ein Museum für Bayerische Geschichte“, so das Kulturreferat in seiner „Antragsbegründung“. Erwin Gerblinger (CSU) gab zu bedenken, dass das Augsburger Herz nicht unbedingt bayerisch schlage. Dabei habe Gerblinger die Gnade der Geburt rechts des Lechs, wie CSU-Fraktionschef Bernd Kränzle witzelte. – Karl-Heinz Schneider führte aus, dass man zwar „ruhmreich“ im Sinne der Bayerischen Geschichte sei, „aber erst seit 1806“. Wenn man das „weitere Juwel“ (Kranzfelder-Poth, FDP) haben wolle, dann bedürfe es „einer intensiven Vorarbeit, auch wenn es aktuell dazu nicht mehr gibt als die Absichtserklärung des Bayerischen Ministerpräsidenten“ (Andreas Jäckel, CSU), „müssen wir uns profimäßig bewerben,  das heißt entweder geschlossen und gemeinsam oder gar nicht“ (Kränzle, CSU), so der Kanon der Museumsträumer im Kulturausschuss zu der Bewerbung der Stadt für  das geplante Museum für Bayerische Geschichte. Das letzte Wort hat nun der Stadtrat.