Mozart – ganztags
„toujours Mozart“ gastiert am 25./26. Januar wieder in Augsburg
Von Frank Heindl
Zwei Drittel seiner Firma mit 300 Angestellten hat Erich Fischer verschenkt – ein Drittel an die Mitarbeiter, ein weiteres Drittel an seine „Stiftung zur Förderung von Kultur und Zivilisation“. Letztere führt beispielsweise jährlich an die tausend Konzerte an Schulen und in Seniorenheimen durch. Sowie die Konzertveranstaltung „toujours Mozart“, die demnächst zum zweiten Mal in Augsburg zu Gast ist: Am Wochenende 25./26. Januar gibt es im Kleinen Goldenen Saal und im Rokokosaal der Regierung von Schwaben „toujours Mozart“, zurzeit deutsch: Mozart ganztags – und zusätzlich Musik von weiteren Komponisten.
Am Donnerstag stellten Johannes Erkes von der Münchner Stiftung und Thomas Weitzel von der Deutschen Mozart Gesellschaft Augsburg das Programm vor. Adressaten der Stiftung sind nicht nur von Musik begeisterte Erwachsene. Ganz im Gegenteil: Vor allem wendet sie sich mit viel Engagement an Kinder, Amateure, Laien – und benutzt dazu Ansätze, „die einzigartig sind“ (Erkes). Im Rahmen dieses etwas anderen Mozartfestes kann man zum Beispiel lernen, zu Mozarts Musik zu tanzen: Tanzmeister Jürgen Scharpe gibt zusammen mit einem Streichtrio zwei 45minütige Übungsstunden. Vor allem aber sind sehr viele Augsburger Akteure eingebunden: Etwa der Musica Suevica Chor, der beim Eröffnungschor am Samstagvormittag mit auf der Bühne steht, wenn im Kleinen Goldenen Saal Leopold Mozarts „Lauretanische Litanei“ erklingt; etwa das Ärzteorchester Augsburg, das am Samstagnachmittag (bei freiem Eintritt!) die Kleine Nachtmusik sowie das Violinkonzert Nr. 5 aufführt.
Laien, Amateure und internationale Profis
Mit dabei sind auch der Kinderchor der Bayerischen Staatsoper München, das Augsburger Leopold Mozart Kammerorchester und Schüler der Sing- und Musikschule Augsburg. Und dazu auch ein paar Profis mit internationalem Renommee, etwa die Sopranistin Andrea Lauren-Brown oder der Hammerklavier-Spezialist Malcolm Bilson, der zusammen mit dem Dirigenten John Eliot Gardiner eine richtungsweisende Gesamtaufnahme der Mozartschen Klavierkonzerte eingespielt hat. Mittendrin, am frühen Samstagabend, gibt es sogar die Zauberflöte – wenngleich im auf 90 Minuten gekürzten „Taschenbuchformat“: Dafür wurde Mozarts berühmteste Oper für Streichquartett und Gesang neu eingerichtet, sie kommt „semi-szenisch“ auf die Bühne, Johannes Erkes moderiert, erklärt, führt durch die Handlung.
Die kammermusikalischen Elemente des Mozart-Wochenendes werden „weitestgehend“, so Thomas Weitzel, aber nicht ausschließlich von Schülern der Sing- und Musikschule Augsburg präsentiert. Beethovens Septett in Es-Dur zum Beispiel wird von Profis aufgeführt, und zwar einmal am Samstag „im Klang unserer Zeit“, ein zweites Mal tags darauf „im Klang von anno dazumal (in der Trio-Fassung für Klarinette, Cello und Hammerflügel). Weitere bei „toujours Mozart“ gespielte Komponisten: Salieri, Haydn, Clementi. Außerdem steht am Samstagnachmittag ein Jazzkonzert mit dem Duo David Timm (Klavier) und Reiko Brockelt (Saxophon) auf dem Programm.
Ziel: „ein bisschen frisches Publikum“
Die Veranstalter von Stiftung und Mozartgesellschaft sind sich einig, dass „toujours Mozart“ beim Augsburger Publikum erneut wegen seines „ganz besonderen Flairs“ ankommen wird: Indem Amateure, „ambitionierte Laien“ und anerkannte Profis zusammen musizieren, soll der klassischen Musik ein Teil ihres akademischen Ernstes abhandenkommen – mit dem Ziel von umso mehr unbeschwerter Freude an der Musik und im Sinne der Stiftung, die „die Jugend ins Konzert holen“ und „ein bisschen frisches Publikum“ gewinnen möchte. Mit zum Konzept gehören daher auch moderate Eintrittspreise für Erwachsene (je nach Veranstaltung zwischen 9 und 22 Euro) – und der kostenlose Eintritt für Kinder. Tickets gibt es beim AZ-Kartenservice, im Musikhaus Böhm & Sohn und an der Tageskasse. Auch Schulklassen sind willkommen, sollten sich allerdings vorher um Reservierung bemühen.
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