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Freitag, 22.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

max 11: Reaktionen zur Absage

Von „Fauxpas“ über „nachvollziehbar“, von Bedauern bis hin zu Respekt reichten die Kommentierungen zum Maxfest 2011, das am Dienstag Abend überraschend vom Veranstalter, der City Initiative Augsburg CIA abgesagt wurde. Eine Auswahl politischer Reaktionen der letzten 24 Stunden.

Organisatorisch und finanziell nicht mehr darstellbar: gekipptes max 11

• Rainer Schaal, Ordnungsreferent der Stadt Augsburg: „Mit der Katastrophe in Duisburg ist die Problematik der steigenden Gästezahlen in der durch die Häuserfronten begrenzten Maximilianstraße zunehmend in den Mittelpunkt der Gefahrenbewertung gerückt. Weil eine Ablehnung der Veranstaltung aus Rechtsgründen nicht in Frage kam, war die Festsetzung umfangreicher Anforderungen für die Situierung von Bühnen und Stände und zum Betriebsablauf letztlich der einzige gangbare Weg, die Sicherheit der Gäste und der Anwohner zu gewährleisten.“

• CIA-Geschäftsführer Heinz Stinglwagner: „Letztendlich sollte aus max 11 ein offenes Stadtfest werden, das von St. Ulrich über die Maximilianstraße, Kurze Maxstraße bis einschließlich dem Rathausplatz geplant wurde. Die jetzige Zusammenfassung aller Auflagen im Erlaubnisbescheid hat dann aber die abschließende Dimension gezeigt. Für die CIA als Veranstalter übersteigt der nun geforderte Katalog an technischen, organisatorischen, personellen und damit letztlich auch finanziellen Anforderungen das tragbare Risiko.“

• Miriam Gruß, Bundestagsabgeordnete und FDP-Kreisvorsitzende: „Klar ist: Sicherheit muss höchste Priorität haben. Die Organisatoren, die sich stets um eine Weiterentwicklung des Sicherheitskonzepts bemüht hatten, aber dermaßen kurzfristig zu überrumpeln, ist eine Farce. Aus Sicht der CIA ist die Absage vollkommen verständlich und nachvollziehbar. Das Team um Heinz Stinglwagner hat stets seriös gearbeitet und zieht nun die logischen Konsequenzen.“

• Jusos Augsburg: „Die drittgrößte Stadt Bayerns erlaubt sich wieder einen Fauxpas. Die Stadt Augsburg verbietet das größte kulturelle Stadtfest Schwabens, das überregional bekannt ist und jedes Jahr viele Besucher nach Augsburg lockt. Die Begründungen, mit den sich die Stadt aus der Affäre ziehen möchte, sind nicht überzeugend. Es fehlt jede Grundlage, einen Vergleich des Maxfestes 11 mit der Loveparade in Duisburg herzustellen.“

• Linus Förster, jugendpolitischer Sprecher der SPD im Landtag: „Wenn nun vier Monate nach dem Kompromiss im Februar und sechs Wochen vor dem Start von Max plötzlich ein Bescheid des Ordnungsamtes zugestellt wird, der weitere unvorhergesehene, für den Veranstalter nicht erfüllbare Auflagen, enthält, dann drängt sich die Frage auf, was dahinter steckt. Ich weiß nicht, ob es der Druck der Max-Gegner allgemein war oder ob die Stadt mit unerfüllbaren Auflagen die Chance zum verdeckten Einsparen städtischer Gelder unter dem Spardiktat der Regierung von Schwaben entsprechen wollte.“

• Fraktion Pro Augsburg: „Wir respektieren die Entscheidung des Teams rund um Herrn Stinglwagner, da wir wie er der Meinung sind, dass bei klaren Sicherheitsvorgaben keine Kompromiss- oder Alibilösungen folgen dürfen. Allerdings bleibt zu hinterfragen, warum das von der CIA so lange schon geforderte umfangreiche Auflagenpapier erst so spät und dann ohne scheinbaren Bezug auf die vielen erfolgreich geführten Gespräche mit Ordnungsamt und Polizei kommt. Für die CIA und die Stadt viel zu spät um in der Sache gerecht reagieren zu können.“

• Frank Mardaus, kulturpolitischer Sprecher der SPD Augsburg: „Das Maxfest war für die Kultur der Stadt keine nachhaltige Bereicherung. Wenn nun beinahe partei- und presseübergreifend bedauert wird, dass die CIA das Fest absagte, so scheint dies dem alleinigen Eindruck geschuldet, dass einst so unübersehbar viele Leute die Strasse bevölkerten. Dies allein dürfte in Zukunft kein Kriterium mehr bilden. Es scheint nun selbst der derzeitigen Stadtregierung der politische Wille abhanden gekommen sein, das Fest zu unterstützen. Sie sollte dies aber auch klar begründen und ihr Urteil nicht in Verwaltungsakten verstecken.“

• Otto Hutter, Kulturpolitischer Sprecher, DIE LINKE Kreisverband Augsburg: „Im Zusammenhang mit Max 2011 von „Kultur“ zu sprechen, setzt einen schlichten Begriff von Kultur voraus. Die Augsburger LINKE fordert daher kein neues „kulturelles Konzept“ für das Maxfest, sondern bedauert einfach, dass es der CIA nicht gelungen ist, das Maxfest kostendeckend zu planen.“