Manzù-Brunnen: Standortfrage geklärt
Auf Wunsch der Industrie- und Handelskammer Schwaben (IHK) wird der Manzù-Brunnen wieder am Königsplatz aufgebaut. Der Brunnen wird um 90 Grad gedreht und wenige Meter nördlich von seinem ursprünglichen Standort neu errichtet werden.
Am ursprünglichen Standort des Brunnens entsteht derzeit im Zuge der Umbaumaßnahmen zur Mobilitätsdrehscheibe eine neue Gleisverbindung für den Öffentlichen Nahverkehr. Während des Umbaus des Haltestellen-Dreiecks am Königsplatz von Mitte Februar 2012 bis Ende 2013 wird dieser so genannte „Manzù-Bogen“ den Straßenbahn-Anschluss von der Bürgermeister-Fischer-Straße zur Fuggerstraße bilden.
Seit Beginn der Planung war der Standortort Königsplatz für den populären Manzù-Brunnen gefährdet. Eine Vielzahl von Standorten in der Innenstadt war in der Diskussion. „Neben dem Königsplatz war bis zuletzt auch der Moritzplatz einer der beiden Favoriten“, so Baureferent Gerd Merkle. Da aber die technischen Möglichkeiten für den Wiederaufbau in der Nähe des alten Standorts gegeben seien, habe man sich am Ende für den Königsplatz entschieden. „Der bei den Augsburgern beliebte Brunnen wird dann in der neu geschaffenen Fußgängerzone am Königsplatz sicher gerne als Treff- und Ruhepunkt angenommen“, so OB Kurt Gribl. Gestiftet wurde der Brunnen im Jahr 1985 zur 2000-Jahr-Feier von der Industrie- und Handelskammer Schwaben (IHK) unter der Ägide von Hans Haibel, der als „Manzù-Brunnen-Initiator“ gilt. Zuletzt haben OB Kurt Gribl und Baureferent Gerd Merkle wegen der Standortbestimmung nach dem Königsplatzumbau mit der IHK-Spitze und IHK-Ehrenpräsident Haibel in „intensivem Kontakt“ gestanden, wie es in einer Pressemitteilung der Stadt heißt.
Manzù und der Papst: Ein Geschichte, die zur „City of Peace“ passt
Die Bronze-Skulptur des Brunnens, ein Werk des italienischen Künstlers Giacomo Manzù (1908-1991), wird bis zur Fertigstellung der Königsplatzumbaumaßnahmen auf dem Gelände der IHK in der Stettenstraße ausgestellt. Giacomo Manzù gehört in Italien zu den bekanntesten Bildhauern des 20. Jahrhunderts. Seinen hohen Bekanntheitsgrad hat er vor allem seiner Hommage an Papst Johannes XXIII. zu verdanken, die am äußersten linken Portal des Peterdomes von über dem Eingang thront. Manzù nannte sich selbst wegen seiner zahlreichen religiösen Auftragsarbeiten „Künstler des Papstes“, blieb aber bis zu seinem Tod überzeugter antiklerikaler Kommunist. Die Geschichte des atheistischen Papst-Porträtisten Giacomo Manzù ist keine italienische „Don Camillo und Peppone“-Schrulle, sondern ein Spiegelbild für Versöhnlichkeit und Dialog in der von Mussolinis Faschismus geprägten Nachkriegszeit in Italien. Der Kommunist und der Papst: Eine Geschichte, die zur „City of Peace“ besser nicht passen könnte.
» Der geplante Standort für den Manzu-Brunnen
(jpg 122 kB; Grafik: Stadtplanungsamt Augsburg)