manroland: Augsburg behält 1.500 Arbeitsplätze
Gläubigerbeirat einigt sich auf stabile Investorenlösung
Der insolvente Druckmaschinenhersteller manroland wird im Rahmen einer Investorenlösung in drei eigenständige Teilbereiche aufgeteilt. Zu diesem Ergebnis kam am gestrigen Mittwoch der Gläubigerbeirat des Unternehmens unter Leitung des vorläufigen Insolvenzverwalters Werner Schneider.
Grünes Licht für manroland in Augsburg
Nach dem vorliegenden Konzept wird der Standort Augsburg mit dem Produktionsbereich Rollendrucksysteme an die Lübecker Unternehmensgruppe Possehl, ein Konzern mit weltweit 9.300 Beschäftigten, veräußert. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Insider gehen von einem hohen zweistelligen Millionenbetrag aus. Ausschlaggebend für Possehl sei nicht nur der Kaufpreis gewesen, sondern auch das Unternehmenskonzept und Perspektiven für die Mitarbeiter, so der vorläufige Insolvenzverwalter Schneider in einer Pressekonferenz am späten Mittwochnachmittag.
Das Werk in Plauen wird in eine neue Gesellschaft ausgelagert. Das Offenbacher Werk soll auf dem Weg eines Management-Buy-Outs gemeinsam mit einem Investor saniert werden. Das vorliegende Investorenkonzept ist mit einem Stellenabbau verbunden. Zukünftig werden am Standort Augsburg knapp 1.500 Stammmitarbeiter beschäftigt sein, die Ausbildungsverhältnisse werden zudem fortgesetzt. Am Standort Offenbach werden es künftig 750 Mitarbeiter sein, am Standort Plauen 290, so Schneider. manroland hatte vor der Insolvenz 6.500 Mitarbeiter, davon 1.500 im Ausland und 2.400 in Augsburg.
Fortführung in Eigenverwaltung gescheitert
Die im November vom Management beantragte Fortführung von manroland in Eigenverwaltung – eine Möglichkeit, die das Insolvenzrecht seit 1999 bietet (DAZ berichtete) – kam laut Schneider nicht zum Tragen. Das Instrument der Eigenverwaltung wird vorzugsweise dann angewendet, wenn nicht die Zerschlagung, sondern die Sanierung und Fortführung eines insolventen Unternehmens angestrebt wird. Hierzu hätten sich allerdings die Altgesellschafter MAN und Allianz erheblich finanziell engagieren müssen. “Aus nachvollziehbaren betriebswirtschaftlichen Gründen”, so Schneider, sei es dazu nicht gekommen. Es habe daher nur der Weg der Investorensuche zur Verfügung gestanden.
Stadtregierung ist erleichtert über rasche Lösung
Erleichtert über die getroffene Entscheidung für Possehl zeigten sich gestern am frühen Abend OB Dr. Kurt Gribl und Wirtschaftsreferentin Eva Weber. “Mit diesem Investor haben wir bereits bei Böwe Systec positive Erfahrungen gemacht. Jetzt hat sich einmal mehr ausgezahlt, dass sich die Augsburger Allianz für Arbeit binnen 24 Stunden nach der Bekanntgabe des Insolvenzantrags mit allen Beteiligten über eine zielgerichtete Vorgehensweise verständigt hat”, so Gribl.
Wirtschaftsreferentin Weber bedankte sich für die Unterstützung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die “trotz der zurückliegenden Zitterpartie” mehrheitlich zum Unternehmen gehalten hätten und bat um weiteres Durchhaltevermögen. Für manroland sei es jetzt wichtig, schnell wieder “in die Spur zu kommen, damit Innovationen, die bereits vor der Insolvenz angestoßen wurden, weiter umgesetzt werden können”.
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