Linke: „Verkauf des Alten Stadtbades wäre ein Skandal“
Die von OB Gribl geäußerte Idee, wegen städtischer Finanzprobleme den Verkauf des Alten Stadtbades zu erwägen, wurde von den beiden Linken Stadträten Benjamin Clamroth und Alexander Süßmair in ihrer gestrigen Pressemitteilung „aus sozialen und kunstgeschichtlichen Gründen“ als „Skandal“ bezeichnet.
Für die Linken wäre die Verwandlung des Alten Stadtbades in ein „Erlebnisbad“ eine „Modetorheit“, da der Jugendstilbau von 1903 bereits schon ein Erlebnis sei. Die Linken appellieren dabei an die soziale wie historische Verantwortung der Stadt. Beim Alten Stadtbad „handelt sich um eines der so genannten Volksbäder, die Ende des 19. Jahrhunderts von Hygienikern gefordert wurden, um Familien der Arbeiterklasse Gelegenheit zu Reinigung und Körperpflege zu geben.“ – Und auch heute gebe es viele Augsburger mit wenig Einkommen, die die Gelegenheit schätzen, zu moderaten Preisen zu schwimmen oder in die Sauna zu gehen.
Volker Ullrich: „Das Stadtbad gehört zum kulturellen Erbe unserer Stadt“
Die Linken befinden sich mit ihrer Ablehnung das städtische Bad zu verkaufen in Gesellschaft von Stadtrat Volker Ullrich (CSU), der in seinem Ideenpapier bereits am 17. November darauf hinwies, dass das Alte Stadtbad „mittlerweile zum kulturellen Erbe unserer Stadt gehört und viele Augsburger mit diesem Bad positive Emotionen verbinden“. Das aktuelle Betriebskostendefizit dürfe nicht allein ausschlaggebend für den Verkauf des Stadtbades sein, so Ullrich. Zunächst seien Überlegungen anzustellen, wie die Stadt aus ihren eigenen Möglichkeiten heraus das Defizit reduzieren sowie notwendige Sanierungen durchführen könne, um das Stadtbad im Vermögen der Stadt und damit der Bürgerschaft belassen zu können.
Laut Ullrich hat es die Stadt selbst in der Hand, den Betrieb des Stadtbades „durch neue Organisationsformen“ zu optimieren, was für Ullrich allein schon deshalb notwenig wäre, da in Deutschland nur Hochglanzbäder im „absoluten Hochpreissegment“ schwarze Zahlen schrieben. Bei den „neuen Organisationsformen“ denkt Ullrich nicht nur an die Übernahme durch die Stadtwerke Augsburg, „was unter Umständen sogar steuerlich optimiert wäre und die Bäder in den Verlustausgleich (Querverbund) einbeziehen könnte, sondern auch an eine Lösung in Form eines Kommunalen Eigenbetriebes Städtische Bäder oder ein Contracting mit der WBG“. Die bisherige Form des Betriebs im Rahmen eines städtischen Amtes habe sich, so Ullrich, jedenfalls nicht bewährt.