Linke: Themaverfehlung und Abzocke beim Brecht-Festival
Stadtrat Benjamin Clamroth hat sich für die Linke Stadtratsgruppe einen Monat nach der Abschlussveranstaltung über den dritten Teil der Augsburger Brechtfestival-Reihe geäußert: Festivalleiter Lang habe beim Motto „Brecht und die Politik“ das Thema verfehlt.
Hoch seien die Erwartungen an die diesjährige Veranstaltungsreihe gewesen, da es mit “Brecht und Politik” nun „endlich ideologiefreie“ Biographien geben solle – im Gegensatz zu bisherigen, die Brecht als Antifaschisten und Marxisten ernstnahmen. Nach dem Festival sei die Enttäuschung groß gewesen, so Clamroth, da viele Angebote nur oberflächlich mit Brecht zu tun gehabt hätten. – „Die Podiumsdiskussion war unter anderen dank Gregor Gysi hochinteressant (…). Nur als Abzocke ist freilich der Eintrittspreis von 8 Euro zu bezeichnen – Podiumsdiskussionen sollten gratis sein.” Generell seien die hohen Preise zu kritisieren, so Clamroth.
Im zehntägigen Programmablauf habe es zwar auch künstlerisch hochwertige Songs, Theaterstücke von und über Brecht gegeben, doch das meiste sei ein wenig kulinarisch im Sinne von leicht verdaulich – und eben eher unpolitisch gewesen. „Auch das Engagement Brechts gegen den Faschismus – in Zeiten des Nazi-Terrors höchst aktuell – hat nur eine geringe Rolle gespielt.“ Bezüge zum 21. Jahrhundert seien generell vermieden worden, so Clamroth, der sich einer Pressemitteilung der Linken darüber wundert, warum von Festivalleiter Lang kein präzises Konzept für die Forführung vorgelegt wurde und stets angekündigt wird, was bisher nicht geklappt habe: Einbindung des Theaters, der Brecht-Forschungsstelle und des Brechthauses.