DAZ - Unabhängige Internetzeitung für Politik und Kultur
Freitag, 17.05.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Linie 5: SPD erneuert Forderung der Trassenführung über die Rosenaustraße

Bei der Veranstaltung der SPD Ortsverbände Pfersee und Kriegshaber warben die Podiumsgäste Herbert König, ehemaliger Geschäftsführer der Münchener Verkehrsgesellschaft und Dr. Florian Freund, SPD-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat, erneut für die Trassenführung der Straßenbahn vom Westausgang des Hauptbahnhofs über die Rosenaustraße.

Foto: DAZ-Archiv

Einleitend führte Herbert König aus, dass das Ziel mehr Menschen in den öffentlichen Nahverkehr zu bringen, ganz banal zu erreichen sei: „Der ÖPNV muss durch bezahlbare Tarife, vernünftige Taktung und akzeptable Reisezeit an Attraktivität gewinnen. Neben der (gefühlten) Fahrzeit seien auch Warte- und Umsteigezeiten wichtig. Ein Quantensprung lasse sich für Augsburg aber nur erreichen, wenn die Straßenbahn den neuen Tunnel auch zur Durchfahrt Richtung Westen nutze.

Dr. Florian Freund erläuterte, dass allerdings in absehbarer Zeit keine Tram durch den Tunnel fahren werde. Er plädierte für eine Streckenführung über die Rosenaustraße: „Die derzeit geplante schwarz-grüne Amtsvariante mit der geplanten Flügelung ist die teurere Linie, die auch noch eine längere Fahrzeit durch mehr Kurven in Anspruch nimmt. Es ist auch nicht bekannt, was der Betrieb der Amtsvariante im Vergleich zur Rosenaustraße mehr kosten wird.“

Es sei ohne Weiteres möglich, bei der Eröffnung des Bahnhofstunnels eine Straßenbahn hindurchfahren zu lassen. Bereits seit 2011 bestünde Baurecht für Straßenbahngleise vom neuen Westausgang über die Rosenaustraße zur Luitpoldbrücke. Es sei nicht nachvollziehbar, weshalb die Stadt dieses Baurecht nicht wahrnehme. Damit könnte die Linie 6 mit Eröffnung des Bahnhofs den neuen Tunnel Richtung Pfersee/Stadtbergen sofort passieren und die westlichen Stadtteile würden sinnvoll an den neuen Hauptbahnhof angebunden. Würde das genehmigte Anschlussstück jetzt gebaut, würde dies sogar auch die Baukosten für eine etwaige Flügelung reduzieren, da der Unterbau wiederverwendet werden könnte“, so König weiter.

Freund ergänzte: „Das von der Stadt ursprünglich versprochene Anwohnerparkhaus ist kein Teil des Planfeststellungsverfahrens für die Amtsvariante. Die Variante „Rosenaustraße“ beinhaltet neben kürzerer Fahrzeit, den Erhalt der Haltestelle „Rosenaustraße“ auch geringere Betriebskosten. Auch ist inzwischen die finanzielle Förderung nach GVFG einer Straßenbahntrasse ohne eigenes Gleisbett möglich.“

Zur Perspektive für die Linie 5 gab der Verkehrsexperte König eine pessimistische Prognose ab: „Es gibt derzeit keine konkrete Planung, keine Einigung über den Trassenverlauf mit der Stadt Stadtbergen, kein Wagenmaterial und keinen Standort für den für die Linie 5 benötigten, zusätzlichen Betriebshof. Deshalb ist nicht absehbar, dass innerhalb der nächsten zehn Jahre hier etwas vorangeht.“